Was lange währt, wird endlich gut. Und zwar richtig gut. Die Bremer Stoner Rocker können endlich ihr drittes Album ‘High And Low’ auf die Menschheit loslassen und zelebrieren diesen Umstand mit einer speziellen Release-Show, bei der die Bremer Doom-Band ‘Monolith’ als Gast das Sahnehäubchen bildet.

Wie stark das neue Album der 2009 gegründeten Band geworden ist, könnt ihr hier im Anschluss und bei den Album-Rezensionen in der Februar-Ausgabe des BREMER nachlesen. Die Aufnahmen dazu fanden bereits im September 2020 in den Harbor Inn Studios Bremen statt. Der BREMER hat mit ‘ETA LUX’ nicht nur darüber gesprochen.

BREMER: Warum hat es von der Aufnahme bis zum Erscheinen des Albums so lange gedauert?

ETA LUX: Wir haben ein Zeitfenster zwischen den Lockdowns genutzt. Wenn wir eine Platte veröffentlichen, wollen wir es gebührend feiern, ein virtueller Release kam da nicht in Frage. Wir haben gewartet, bis wir wieder eine große Party mit vielen Gästen ausrichten dürfen. Außerdem haben wir uns entschlossen, unser Album physisch exklusiv auf Vinyl zu veröffentlichen sowie auf allen möglichen Streaming Plattformen. Die extrem langen Wartezeiten bei den Presswerken für kleinere Bands ohne eine reiche Plattenfirma im Rücken sind ein weiterer Grund, warum es so lange gedauert hat mit dem Vinyl.

Ihr habt musikalisch nochmal eine Schippe draufgelegt und mehr experimentiert. War das eine bewusste Entwicklung?

Nach der großen Neubesetzung 2015 mit neuem Bassisten und neuem Sänger haben wir uns bei der letzten Platte ‘Escape Through The Void’ (2018) oft hinterfragt, ob das jetzt noch nach ETA LUX klingt oder nicht. Das haben wir inzwischen abgelegt und lassen auch Elemente zu, die bisher noch nicht bei uns zu hören waren. Beim neuen Album tauchen z.B. verschiedene Percussions, Samples oder sogar analoge Synthesizer auf, ohne aber den ursprünglichen Sound zu verwässern.

Was sind eure hauptsächlichen Einflüsse?

Musikalisch können wir uns alle auf härtere Gitarrenmusik einigen. Das reicht vom klassischen Stoner Rock über alle Facetten des Metal hin zu Punk, Jazz, Space Rock, 80s Pop, Alternative oder auch obskuren Psychedelic Doom. Ansonsten geht es bei uns textlich viel um klassische Science-Fiction.  Von grünen Tentakelmonstern in ‘Green Slime’ bis hin zu epischen Weltraumschlachten in ‘High and Low’ ist alles dabei.

Ist in der Pause seit den Aufnahmen schon wieder neue Musik entstanden und wird man euch in Zukunft häufiger Live sehen?

Da wir nach den Aufnahmen kaum auftreten durften, haben wir natürlich viel Zeit im Proberaum verbracht. Ein weiteres Album ist praktisch in der Pipeline, benötigt aber noch den gewissen Feinschliff. Wir nehmen eigentlich fast jede Möglichkeit wahr aufzutreten, wenn man uns haben will und das Drumherum stimmt. Wer also eine energiegeladene Stoner Rock Band bei sich haben will, kann gerne anklopfen.

Was bedeutet eigentlich Eta Lux?

Den Namen gab es schon, bevor er eine Bedeutung hatte. Wir haben uns aber inzwischen auf die Abkürzung ‘Estimated Time of Arrival’ für ETA geeinigt. Also die voraussichtliche Ankunft des Lichts (LUX). Das passt hervorragend zum Thema Weltraum und Science-Fiction, genauso wie der Song ‘Raumloch’, bei dem es um eine unterlegene Weltraumflotte geht, die sich auf der Flucht vor einem Kriegsschiff in ein schwar­zes Loch stürzt. Dass der Aggressor aber nicht immer gewinnt, kann man in unserem neuen Musikclip zu ‘High and Low“ auf YouTube sehen.

Foto: Ole Janssen

Christoph Becker

Am 18. Februar um 20 Uhr,
Lagerhaus

Stoner Rock
ETA LUX 
High And Low 
Fuego

Die Bremer Stoner Rocker legen mit ihrer 3. Langrille ein absolutes Brett an fetten Grooves, psychedelischen Sounds, tonnenschweren Riffs, grollendem Bass und rauen Vocals hin. Abwechslungsreicher denn je bereichern ‘ETA LUX’ ihre gitarrenlastige ‘Wall of Fuzz’ mit spacigen Samples, auch mal ungewöhnlichen Instrumenten wie der griechischen Bouzouki oder einem funkigen Intro. Der Opener ‘Green Slime’ lockt einen erst mit atmosphä-rischem Gitarrengewaber auf die falsche Fährte, um einem dann mit einem Monsterriff den Kopf abzureißen. Bei dem schwer groovenden ‘In Fire’ brennen die Gitarren mit Unterstützung von Monolith-Gitarrist Ron lichterloh. ‘Raumloch’ ist ein Klangkoloss, der einen mit Funkspruchsamples und einem deutschsprachigen Killerrefrain in den Kosmos saugt und am Ende ordentlich durchgerifft wieder ausspuckt. Der flotte Titeltrack haut einem erst aufs Maul und verteilt dann psychedelische Leberhaken. ‘Flower’ lässt zum Ende nochmal psychedelische Blüten sprießen und schließt ein saustarkes Album ab, das für Freunde von Bands wie Black Sabbath, Kyuss, Hawkwind oder Monster Magnet ein absolutes Muss ist. Die Scheibe wird es übrigens nur digital und auf Vinyl geben.

Christoph Becker
5 Sterne

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