Mal mit politischen Punktönen, dann mit großem Herzschmerz, aber stets mit intelligenten und gleichzeitig emotionalen Worten überzeugen die Brüder Michael und Stefan Heinrich.

Deutschen ‘Do-It-Yourself-Pop‘ schreibt sich das Duo ‘KLAN’ dabei zu. Ihr Debüt-Album ‘Wann hast du Zeit’ erschien 2018 und war der Auftakt für zwei weitere Platten. Zuletzt erschien ‘jaaaaaaaaaaaaaaaa!’ im Februar und die Tracks sind genauso lebensbejahend wie der Titel des Albums vermuten mag. Mit den 16 selbstproduzierten Songs schaffen es die beiden Musiker,  sich farbenfroher und kontrastreicher als je zuvor ins Licht zu rücken. Dafür arbeiteten sie mit Künstler:innen wie LEA und Alligatoah zusammen, mit dem es dann auch gerne mal ironisch-kritisch zugeht. Trotz all der Botschaften gegen das Negative in der Welt kommt das neue Werk nicht ohne Balladen und ein kleines bisschen Herzschmerz à la KLAN aus, der sich melancholisch hoffnungsvoll in die Köpfe der Fans schleicht.

Bekannt sind die Brüder damit als das „Chamä̈leon der deutschen Popmusik“. Auf ihren Konzerten machen Michael und Stefan die Leidenschaft greifbar, die sie antreibt – ihre Musik und ihre Geschichten sind universell, ihr Charisma ist einzigartig. Als Unterstützung holen sie sich Gitarristin und Sängerin Annie Chops im Vorprogramm auf die Bühne.

BREMER-Autorin Chantal Moll sprach mit Michael und Stefan über ihr aktuelles Album und die Motivation hinter den Eigenproduktionen.

BREMER: Wenn vom deutschen ‘Do-It-Yourself-Pop‘ die Rede ist – an was denkt Ihr dann in Bezug auf Eure Musik?

Michael: Wir sind das perfekte Beispiel dafür, wir schreiben und produzieren unsere Songs selbst. Wir holen uns dafür manchmal jemanden rein, haben aber immer die Feder in der Hand. Allerdings geht es nicht nur um Musik, wir hatten immer schon Lust daran, uns unsere Musikvideos oder Plattencovers auszudenken und an allen kreativen Prozessen beteiligt zu sein. Mittlerweile haben wir dafür auch das richtige Umfeld.

Was treibt Euch beim Schreiben und Produzieren der Songs an?

Michael: Die meisten Themen, die mich innerlich bewegen, finden irgendwann zu ihrem Song. Deswegen ist unsere Musik auch so vielseitig. Es geht nicht nur darum, traurige Songs oder schöne Liebeslieder zu schreiben, sondern auch um konkretere Themen wie Treue, politische Wut oder Mediensucht.

Was unterscheidet Euer aktuelles Album von den vorherigen Platten?

Stefan: Wir haben uns gegenseitig mehr Hoheitsgebiete gegeben. Ich habe mehr Freiheit beim Sound und Michael mehr Freiheit bei den Texten. Früher wollten wir uns mehr reinreden, aber so wie es bei ‘jaaaaaaaaaaaaaaaa!‘ war, ist es viel entspannter und ich mag die Songs trotzdem! Außerdem haben wir mal ein paar Songs in Dur geschrieben.

Habt Ihr einen Lieblingssong aus Euren Produktionen – wenn ja, welchen und was verbindet Ihr damit?

Stefan: Zurzeit können wir uns am stärksten auf die Gitarrensongs einigen, ‘Hey Nora‘, ‘Familie‘, ‘Menschen sind Drogen‘. Die machen einfach Spaß, vor allem beim Spielen. Wir freuen uns halt tierisch auf die Tour, vielleicht liegt es auch daran.

 

Foto: Dorothea Dittrich

Text und Interview: Chantal Moll

Am 25. April um 20 Uhr, Tower

 

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