Alle Jahre wieder fängt uns zu Weihnachten die Tradition ein – viele wünschen sich ein harmonisches Fest im Kreise der Lieben mit gutem Essen und noch besseren Gesprächen. Für etliche von uns bedeuten diese Tage aber Stress pur.
Damit Weihnachten ein Fest der Liebe bleibt, hat der BREMER Tipps gesammelt, die zum Gelingen beitragen.

Und? Sind alle Geschenke schon besorgt? Steht die Planung für das Essen an Heiligabend und am ersten und zweiten Weihnachtstag? Wann wird Oma Mar­tha am 24. vom Bahnhof abgeholt und wird sie sich wieder voll mit Oma Herta in die Wolle kriegen, während die Katze versucht, mit den Kugeln am Baum Ping-Pong zu spielen? Sind das Fragen, die Ihnen bekannt vorkommen? Vielleicht, weil Sie sich diese oder ähnliche selbst jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit stellen?
Dann können Sie hier und jetzt erst einmal beruhigt durchatmen, denn: Sie sind nicht allein. Viele von uns verbinden mit der Weihnachtszeit zwar heimelige Bilder von festlich gekleideten Menschen, die im Schein der Kerzen des Weihnachtsbaumes zwischen Kamin und einem riesigen Haufen Geschenke sitzen und gemütlich ihr Festtagsmenü verspeisen. Doch diese Traumbilder werden jedes Jahr aufs Neue getrübt von der harten Realität, die für manche in heftigen Familienstreitigkeiten oder gar mit dem Gang zum Scheidungsanwalt endet.
Die Frage, die sich jeder für sich selbst stellen kann, ist: „Was genau ist für mich der Inbegriff von entspannten Weihnachtsfeiertagen?“

Bilanz ziehen

Hierzu ist es wichtig, pragmatisch zu bilanzieren: Setzen Sie sich erst einmal in Ruhe hin und überlegen Sie sich, was genau Sie zu den Festtagen in den letzten Jahren richtig genervt hat. War es vielleicht die Tatsache, dass Sie die einzige Person waren, die sich um Organisation, Aufräumen, Deko und Essen kümmern muss­te? Oder mussten Sie vielleicht an allen drei Weihnachtsfeiertagen von A nach B hetzen, um die liebe Verwandtschaft zu treffen und hatten dadurch keine Zeit, um zu sich selbst zu kommen? Sind unliebsame Diskussionen aufgekommen, die eigentlich ebenso gut auch an den anderen 362 Tagen im Jahr hätten geführt werden können? Wenn Sie wissen, was Sie nicht wollen, können Sie leichter dazu übergehen, sich zu überlegen, wie Sie das nächste Weihnachtsfest für sich besser gestalten.

Neues probieren

Wie wäre es vielleicht mit der Vorstellung, einmal völlig mit der Tradition zu brechen und Weihnachten einfach mal woanders zu verbringen? Viele Hotels bieten Weihnachtsspecials an, mit denen sowohl die Essensplanung als auch das leidige Aufräumen der eigenen vier Wände mit einem Schlag obsolet werden. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt – wer es exotischer mag und nicht die ganze Familie weihnachtlich organisieren muss, der kann den alle Jahre wiederkehrenden Besuch bei Mama und Papa oder Tante Gerda und Onkel Horst auch schlicht absagen und die Feierlichkeiten einfach ans andere Ende des Atlantiks verlegen, um zu den Festtagen über den Broadway in New York zu flanieren. Das Beste daran: Durch die Abwechslung, die sich einem bietet, kann man jede Menge neue Inspirationen sammeln und weil man nicht in der ständig wiederkehrenden ‘Weihnachtsschleife’ gefangen ist, kann man super entspannen.

Aufgaben delegieren

Wer doch lieber zuhause bleiben und das Familienfest organisieren will, der kann sich überlegen, jedem Weihnachtsgast eine kleine ‘Aufgabe’ zu geben: Einer kümmert sich um die Getränke, ein anderer sorgt für das Dessert und ein weiterer überlegt sich eine Art ‘Rahmenprogramm’ rund um den ‘Heiligen Abend’.
Hierbei sei allen mit auf den Weg gegeben, dass nichts ‘perfekt’ sein muss – Josef, Maria und Jesus haben schließlich ihr Weihnachtsfest seinerzeit auch völlig abgehalftert in einem Stall gefeiert…

Termine verlegen

Wem es zu viel ist, an allen Weihnachtsfeiertagen völlig verplant zu sein, der kann darüber nachdenken, seinen Verwandten und Bekannten vorzuschlagen, sich doch stattdessen lieber im Januar zu treffen – wenn man in sich geht und drüber nachdenkt, ist es doch viel wichtiger, sich überhaupt zu treffen und Zeit miteinander zu verbringen, als dieses Treffen unbedingt just zu Weihnachten stattfinden zu lassen.

Die Bremse treten

Müssen es wirklich für jedes Familienmitglied mindestens drei Geschenke sein? Muss unbedingt ein Fünf-Gänge-Weihnachtsmenü aufgetischt werden? Muss tat­sächlich jedes Jahr eine neue Weihnachtsdeko vom Baum blinkern und muss man sich die Hacken ablaufen nach Kugeln in pink, rot und grün, nur weil geschickte Marketingstrategen proklamieren, dass das dieses Jahr ‘DER heiße Scheiß’ ist zur Jahresendzeit? – Die Antwort auf diese Fragen kennen Sie selbst… Häufig entsteht der Stress da­durch, dass man die Erwartungen anderer erfüllen will. Lassen Sie das! Stellen Sie sich ganz konkret die Frage, wie Sie selbst feiern möchten und entwickeln Sie Ihre eigenen Rituale – diese können schließlich sogar so aussehen, dass anstelle von üppigster Deko in der Wohnung drei rote Kugeln festlich glänzend in einer Schale liegen und das frühere Hobbykoch-Sterne-Menü durch Fertig-Lasagne ersetzt wird. Dann bleibt auf jeden Fall mehr Zeit fürs Wesentliche: anregende Ge­spräche beispielsweise.

Konflikte abwenden

Apropos Gespräche: Häufig kommt es gerade an den Weihnachtsfeiertagen zu Konflikten und Streitigkeiten. Psychologen erklären das zum einen damit, dass viele mit überhöhten Erwartungen an die Festtage herangehen und zum anderen mit der Tatsache, dass gerade zu Weihnachten Familienmitglieder dermaßen viel Zeit an einem Stück miteinander verbringen, die sie übers restliche Jahr überhaupt nicht zusammen haben. Wenn Onkel Heinz dann wieder rechtsradikale Parolen schwingt und Tante Gerda an allem was zu meckern hat, kann einem schon mal der Kragen platzen. Leider gibt es kein Patentrezept, um Konflikte zu vermeiden – was aber häufig schon hilft, ist der bewährte Spruch ‘Schweigen ist Gold…’ – platt übersetzt mit den Worten: ‘Man muss nicht auf jeden Mist eingehen.’ Sagt man sich diesen Satz als kleines Mantra auf, kann das schon mal innerlich ein wenig beruhigen. Auch kann es helfen, gänzlich aus einer Situation herauszugehen, um sie zu durchbrechen. Ein abrupter Themenwechsel im Stil von: „Mir fällt gerade ein, dass ich Dir unbedingt noch ein total spannendes Buch, einen klasse Film, eine ganz tolle Ausstellung empfehlen wollte“, bewirkt interessanterweise oft schon ein kleines Wunder, weil das Gegenüber sich schon deshalb gewertschätzt fühlt, weil man mit dieser Äußerung zeigt, dass man an den anderen gedacht hat, als man dieses Buch gelesen beziehungsweise diesen Film oder jene Ausstellung gesehen hat. Eine andere Möglichkeit ist, einfach einen Festtagsspaziergang vorzuschlagen – ein Umgebungswechsel hilft dabei, die Gemüter zu kühlen und vor allem, den angefutterten Weihnachtsspeck wieder loszuwerden. Ein weiterer Vorteil: frische Luft tut immer gut und ein Blick in festlich beleuchtete Straßen und Fenster erfreut das Weihnachtsherz!

In diesem Sinne: Haben Sie ein frohes, friedliches, unperfektes Weihnachtsfest, wie SIE selbst es sich wünschen!

Regina Gross

(Foto: Pixabay)

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