Die Darstellung eigentlich obsoleter Information in verkürzter Form scheint Eile zu erzeugen, welche widerum Relevanz verkörpert. Niemand würde schreiend durch die Straßen laufen, um die komplexen Zusammenhänge des Klimawandels zu erklären, eher um ein sich ausbreitendes Feuer zu verkünden: Nicht komplex, aber wichtig. Deswegen kurz und schnell vermittelt.

Auch wenn Fridays for future hier sich selber in eine kleine Zwickmühle begibt: Die Bewegung arbeitet mit plakativen Sprüchen und verkürzten Aussagen, verkörpert sie doch eigentlich ein sehr wissenschaftliches und kompliziertes Thema. So kommt es dazu, dass FFF bei manchen als inhaltslos abgestempelt wird, auch wenn das Ziel der Wahrnehmung ja ein anderes ist: Ernst genommen zu werden.

Wenn man nämlich nun das Prinzip des Verkürzens auf eine seriöse Information angewendet, dann sorgt dies für einen anderen Lerneffekt bei der empfangenden Person. Dieser wird nämlich unterbewusst vorgegaukelt, das Thema ließe sich in einer Phrase zusammenfassen. Wird diese Taktik also nun bei Medien nahezu marktschreierisch verwendet, so verläuft sich die Informationsgesellschaft in eine hitzköpfige Diskussion voller Schwarz/Weiß-Ideologien und Ideen und vergisst dabei die Balance und Feinheit, die Themen besitzen können.

Es ist so ein schönes Gefühl, feine und komplizierte Zusammenhänge in einem großen Kontext zu lernen und miteinander zu verknüpfen. Es geht weit über die Befriedigung der eigenen Instinkte hinaus und wirkt viel nachhaltiger. Fühlt man sich nach dem Lesen eines BILD-Artikels zwar kurz informiert, versickert die Information jedoch in der Irrelevanz ihrer selbst. Bildet sich jedoch ein Netz aus den Standpunkten mehrerer Aspekte, sowohl unterstützend der eigenen Meinung als auch diese angreifend, so verliert die eigene Meinung ein Stück weit Subjektivität und führt zu mehr Verständnis, Empathie und sinnvollem Handeln.

Kommentar, AF

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