Was ist eigentlich ein Körper? Wo fängt er an und wo hört er auf? Wie steht er im Verhältnis zu anderen Körpern? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Stück ‘BODIES’.

Dabei geht es vor allem um Grenzen – für Regisseurin Birgit Freitag ist klar: Es gibt keine. „Seele und Körper gehören für mich eindeutig zusammen“, sagt sie. Und das wird im besten Fall auf der Bühne am Ende der Stückentwicklung deutlich. Ob das wirklich so ist, hängt jedoch immer von den Betrachter:innen ab, weiß die freischaffende Choreografin aus Bremen. Für ihre Moks-Produktion ‘Für Vier’ wurde sie bereits mit dem FAUST-Preis in der Kategorie Regie Kinder- und Jugendtheater ausgezeichnet.

Birgit Freitag

Schöner, glatter, gleicher, spurenlos – so sollen unsere Körper sein. Aber sie wollen es nicht. Sie widersetzen sich und haben ihren ganz eigenen Plan. Freitag wünscht sich, Körper ganz unabhängig von Beurteilungen zu betrachten, doch wie schwierig das ist, weiß sie selber. „Der Körper ist ein wahnsinnig großes Thema. Wir stecken ja selber in einem, weshalb es beinahe unmöglich ist, Körper mit Abstand zu betrachten“, erklärt sie. Das wurde auch in den vielen Gesprächen mit den vier jungen Akteur:innen, den zwei Tänzer:innen sowie zwei Schauspieler:innen deutlich.

Die diverse Gruppe ist zwischen 17 und 34 Jahre alt und die Mitglieder haben unterschiedliche Hintergründe. Auch kulturelle Umstände beeinflussen, wie wir auf unsere und andere Körper schauen. Da hat Freitag ein Beispiel: „Wir haben eine Akteurin dabei, die aus Spanien kommt. Dort hat sie sich immer als durchschnittlich groß betrachtet, jetzt gehört sie zu den kleinsten.“ Mit den äußeren Faktoren ändert sich also auch die eigene Wahrnehmung des Körpers. Ein anderer wesentlicher Faktor des Stücks bezieht sich auf die Begegnung zwischen Körpern. Da war es wichtig für die Regisseurin, ein Vertrauensverhältnis innerhalb der Gruppe herzustellen. Denn es kommt durchaus zu Berührungen, die nicht alltäglich sind, gerade mit fremden Personen. Körper verwandeln sich, verbinden sich, nehmen sich Raum und machen Platz. Was könnten sie alles noch werden, wenn wir unsere Fantasie loslaufen lassen? Am Ende steht eine Feier der Möglichkeiten von Körperlichkeit, die Grenzen hinterfragt und nach dem Ungewohnten und Fantastischen, dem ganz anderen Traum von Körper sucht.

BODIES präsentiert einzelne Szenen aus musikalischen, erzählenden und nur durch Berührungen sprechende Darstellungen, die ein großes Ganzes ergeben.

 

Fotos: Manja Herrmann    

Chantal Moll

Premiere: 6. Mai um 19 Uhr, Brauhaus Theater Bremen

Weitere Aufführungen: 9. und 16. Mai um 19 Uhr; 10., 11. und 15. Mai um 10.30 Uhr; 10. und 11. Juni um 19 Uhr, 13., 14. und 15. Juni um 10.30 Uhr, Brauhaus Theater Bremen

Vorheriger ArtikelDaisy Chapman
Nächster ArtikelHigh South