„Lesen stärkt die Seele“, war der einflussreiche Schriftsteller und Philosoph Voltaire überzeugt, dessen Werke noch bis heute nachhallen. Das Abtauchen in die Welt der Bücher vertreibt böse Gedanken, bringt zum Schmunzeln und lädt zum Träumen ein. Weil das Lesen uns mit allen Menschen dieser Erde verbindet, feiert das bunte Bremen den Welttag des Buches direkt ein ganzes Wochenende.

Am 23. April 1995 rief die UNESCO – Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation – den weltweiten Aktionstag für das Lesen, die Bücher, die Kultur des geschriebenen Wortes und für all die kreativen Köpfe hinter den Druckwerken ins Leben. Seitdem wird der Welttag des Buches und des Urheberrechts gefeiert, dessen Datierung auf den Georgstag (Namenstag des Volksheiligen St. Georg) zurückführt, welcher sich auf die katalanische Tradition bezieht, Rosen und Bücher zu verschenken.

Gleichzeitig wird vermutet, dass der 23. April das Geburts- und Todesdatum von William Shakespeare und der Todestag von Miguel de Cervantes  ist.

Da ist es selbstverständlich, dass die Heimat der weltberühmten Stadtmusikanten diesem Tag alle Ehre erweist – und auch die bremer shakespeare company (bsc) dabei ihre Finger im Spiel hat.

Die Welttag(e) des Buches starten in der Bremer Innenstadt bereits am 22. April mit einer kleinen Samba-Karneval-Formation an der Bühne neben dem Rathaus.

Zwei Märchen vom Figurentheater ‘MenschPuppe!’ unterhalten im Anschluss das Publikum. Die ‘Bremer Sprachmusikanten’ bringen Esel, Hund, Katze und Hahn in ungewohnten Sprachen zu Gehör: Wie klingen iiaah, wuff, miau und kikerikii auf Spanisch, Twi oder Türkisch? Die bsc präsentiert auf dem Unser Lieben Frauen Kirchhof Szenen aus ihrer eigenen Inszenierung von ‘Don Quijote de la Mancha’.

Am 23. April öffnet das ‘Instituto Cervantes’ seine Türen und beschenkt nach spanischem Brauch die Besucher:innen mit Rosen. Nachmittags bringt das Ensemble Concierto Ibérico mit Musik aus dem ‘Goldenen Zeitalter Spaniens’ das Falstaff zum Klingen und im Foyer des Theaters am Leibnizplatz laden Büchertische zum Stöbern ein. Am Abend gibt es das Stück ‘Don Quijote de la Mancha’ der bsc.

Um Bremens Literaturszene das Krönchen aufzusetzen, bewirbt sich die Hansestadt um den UNESCO-Titel ‘City of Literature’. Weltweit tragen 42 Städte aus sechs Kontinenten und 32 Ländern den Namen. Darunter fällt Heidelberg als einzige deutsche Stadt, die sich seit 2014 dazuzählen darf.

Zu den Kriterien, die die UNESCO für den Titel festlegt, zählen zum Beispiel die Gewichtung der Literaturszene in der Stadt, Qualität, Quantität und Diversität der Veröffentlichungen, die Anlaufstellen für Leseerlebnisse, wie Bibliotheken und Buchläden, und die Vielfalt an Events rund um Literatur.

Mit seinem Märchen über die  vier Stadtmusikanten genießt Bremen bereits den Ruf einer weltoffenen und bunten Stadt über weite Grenzen hinaus. Solidarität, Toleranz und Freiheit prägen die Geschichte um das tierische Quartett und die Hansestadt weiß mit ihren literarischen Festivals genau, wie sie an diese Themen anknüpfen muss. Darunter die ‘Literarische Woche’, das Poesiefestival ‘Poetry on the Road’ und das Festival für grenzüberschreitende Literatur ‘globale °’. Auch glänzt Bremen mit einer Vielfalt von Verlagen, wie Sujet, Kellner und Schünemann.

Wenn Lesen also die Seele stärkt, so dürften die Bremer:innen, die willig sind, sich die Welt der Bücher zu eigen zu machen, besonders reich an diesem heilenden Balsam sein.

Foto: Robert Anasch/Unsplash

Chantal Moll

22. April:

11 Uhr: Auftakt mit dem Bremer Samba-Karneval am Rathaus

11.15 Uhr: Mensch Puppe! mit ‘Die Bremer Stadtmusikanten’

12 Uhr: Bremer Sprachmusikanten

12.25 Uhr: Mensch Puppe! mit ‘Peter und der Wolf’

14 Uhr: bremer shakespeare company mit Szenen aus ‘Don Quijote de la Mancha’, Unser Lieben Frauen Kirchhof

23. April:

12 bis 15 Uhr: Tag der offenen Tür im Instituto Cervantes

12.30 Uhr: ‘La Guagua de Cuentos’ mit Märchenstunde und Musik, Theater am Leibnizplatz

16 Uhr: Ensemble Concierto Ibérico mit Konzert ‘Suite Cortesana’ im Falstaff

16.00 bis 19.30 Uhr:  Büchertische, Theater am Leibnizplatz

19.30 Uhr: ‘Don Quijote de la Mancha’, Theater am Leibnizplatz (Tickets erforderlich!)

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