Die neue Veranstaltungsreihe bringt Musiker:innen, Kabarettist:innen, Autor:innen und avantgardistische Performance Artists auf die Bühne des Kulturzentrums Schlachthof. Dahinter verbirgt sich eine klare Ansage – gegen die Männerdominanz in der Musikbranche.

Queenwho ist eine Bremer Künstlerin. Ihre Songs stehen für Black Empowerment, intersektionalen Feminismus und Black Culture.
mit Support von ‚Queenwho‘                                                                                                     Foto: ©Katja Ruge

Einen besseren Auftakt hätte es für den ‘Femme Art Club‘ mit dem Internationalen Feministischen Kampftag (8. März) unter dieser Botschaft kaum geben können. Es traten Lisaholic und Ravi Kuma in der Kellerhalle auf. Jetzt plant das Projekt weitere sieben Events über das ganze Jahr verteilt. Bisher stehen drei  Acts fest, die restlichen vier befinden sich noch in der Organisation.

BREMER-Autorin Chantal Moll sprach mit der Ideengeberin Bettina Geile vom Kulturzentrum Schlachthof über die Bedeutung des Femme Art Club und die Männerdominanz in der Musikbranche. Geile veranstaltet seit 1986 Konzerte in Bremen und ist seit 1995 im Veranstaltungsbüro des Schlachthofs beschäftigt.

Bettina Geile die Ideengeberin von Kulturzentrum Schlachthof
Bettina Geile vom Kulturzentrum Schlachthof
Foto: ©

BREMER: Warum braucht es den Femme Art Club und warum ist das Kulturzentrum Schlachthof der richtige Ort dafür?

Bettina Geile: Die Unterrepräsentanz von Frauen auf Bühnen begleitet mich mein ganzes Berufsleben und leider ist es immer noch ein Thema. Um dem kommerziellen Musikzirkus in Sachen Gleichberechtigung etwas entgegenzusetzen, braucht es den Femme Art Club. Hier werden weibliche Künstlerinnen präsentiert, die mindestens genauso gut und erfolgreich sind wie ihre männlichen Kollegen. Wo, wenn nicht im Kulturzentrum Schlachthof und ähnlichen Häusern wären solche Programme möglich? Wir bieten Bühnen, Infrastruktur und Expertise, um das Thema umzusetzen.

Wo hast Du diese Unterrepräsentanz erlebt und wie zeigt sie sich heute?

In den 80er Jahren gab es nur wenige Frauen, die im Konzertbereich in Entscheidungspositionen gearbeitet haben. In der Musikbranche waren Frauen vor allem im Bereich Marketing anzutreffen. Auf der Bühne zeigten sich vornehmlich Sängerinnen, die aber im Vergleich zu den männlich besetzten Bands unterrepräsentiert waren. Die Riot Grrrl Bewegung Anfang der 90er Jahre thematisierte weibliche Selbstermächtigung. Bikini Kill, Team Dresch, Peaches und viele mehr habe ich in den Schlachthof eingeladen. Mein Augenmerk beim Booking lag immer auch auf der Präsentation von Frauen im Programm. Leider sind bis heute die meisten Künstlerlisten der Agenturen männerdominiert. Sehen wir uns die Programmstruktur der großen kommerziellen Veranstalter und Festivals an, findet man vorwiegend Männer auf der Bühne.

Was tut Bremen bisher gegen diese Männerdominanz in der Musikbranche?

Im nicht kommerziellen Musikbereich gibt es einige Festivals und Projekte in Bremen, die Frauen auf und hinter der Bühne präsentieren und vernetzen, wie das Women in (e)motion Festival und das WD*42 Festival. Das ist aber nur ein kleiner Teil der Musiklandschaft und der ist auf Förderung angewiesen. Bremen tut gut daran, neu geschaffene Strukturen paritätisch zu besetzen sowie Projektinhalte und Bühnen zu fördern, die die Gleichberechtigung von Akteur:innen und Künstler:innen zum Ziel haben und umsetzen.

Titelfoto: ‚Bia Ferreira‘ ©Camila Tuon

Text und Interview: Chantal Moll

Kommende Veranstaltungen:

Konzert: 25. Mai um 20 Uhr, Bia Ferreira (Brasilien) mit Support von Queenwho (Bremen)

Konzert: 15. Juni um 20 Uhr, Sara Hebe (Argentinien) inklusive Aftershowparty mit Lady Oelectric

Satire: 22. September um 20 Uhr, Sarah Bosetti mit ihrem Programm ‘Wer Angst hat, soll zuhause bleiben – Poesie gegen Populismus‘

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