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Ikonen. Was wir Menschen anbeten.

19. Oktober 2019 - 20. März 2020

Vom 19. Oktober 2019 bis zum 20. März 2020 wird die Kunsthalle Bremen mit einem bisher noch nicht dagewesenen radikalen Konzept auf ihrer gesamten Fläche von 4500 m² einzigartige Meisterwerke präsentieren, die nicht nur ausgemachten Kunstliebhabern den Atem rauben werden. Die Ausstellung dieser ‘Kultbilder’ verdeutlicht den Wandel der Ikonosierung im Laufe der Zeit.
‘Iko·ne Substantiv, feminin [die]:
1. Kultbild der orthodoxen Kirche mit der Darstellung heiliger Personen oder ihrer Geschichte
2. Person oder Sache als Verkörperung bestimmter Werte, Vorstellungen, eines bestimmten Lebensgefühls oder Ähnliches’, so die Erklärung des Duden.
Nach ostkirchlicher Auffassung ist Gott in der Ikone unmittelbar gegenwärtig und somit wird ihr eine besondere Aura zugesprochen. Tatsächlich soll die Ikone Wunder vollbringen können.
Heute hat sich der Begriff weitgehend von den Heiligenbildern gelöst und wird inflationär in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet.
So kann heute fast alles und jeder eine Ikone sein: Von Schauspielern und Popstars über Eventarchitektur und Kunstwerken bis hin zu Marken und Produkten.
Die Frage, die sich dabei stellt, ist, wie sich in unserer Zeit mit dem Begriff der Ikone noch kultische Verehrung und die Idee des Übersinnlichen verbinden.
Diesen Gedanken nimmt die Sonderausstellung auf und zeigt in jedem der insgesamt 60 Räume jeweils nur ein einziges Werk oder eine zusammenhängende Werkgruppe.
Dadurch, dass einem Werk immer ein ganzer Raum gewidmet wird, können die präsentierten Bilder ihre Wirkung und ihre spirituelle Kraft auf eine einzigartige Weise entfalten.
Die Meisterwerke aus insgesamt neun Jahrhunderten drücken auf ihre ganz eigene Art Aspekte der Spiritualität, Andacht und Ehrfurcht aus.
Wer jetzt denkt, eine russische Ikone sei weit entfernt von einem Jeff Koons, Yves Klein oder Andy Warhol, der wird durch diese Kunstschau eines Besseren belehrt: Werke von ihnen werden nämlich alle zu sehen sein und nicht nur diese werden zur russischen Ikone und mittelalterlichen Reliquien in Kontrast gesetzt, sondern auch Arbeiten von Caspar David Friedrich, William Turner, Wassily Kandinsky, Piet Mondrian, Francis Bacon, Mark Rothko, Joseph Beuys, Niki de Saint Phalle, Marcel Duchamp, Bill Viola, Isa Genzken und Andreas Gursky.
Und vielleicht ist es noch nicht einmal ein Kontrast, der dargestellt wird, sondern vielmehr eine gesellschaftliche Entwicklung der Ikonosierung – vom religiösen Kultbild bis hin zur Heldenverehrung unserer alltäglichen Lebenswelt. So sind denn auch ‘Alltags­ikonen’ in Form berühmter Persönlichkeiten wie Muhammad Ali, Beyoncé oder Karl Marx in einem von vier ‘Themenräumen’ mit von der Partie.
Ein weiterer Themenraum widmet sich den privaten Leidenschaften für Personen oder Objekte, die sich in individuellen ‘Haus­altären’ manfestieren. Fotografien von Hausaltären, die Besucher zur Verfügung gestellt haben, zeigen, wie wir verehren, zelebrieren und inszenieren. Ob Lady Gaga, der SV Werder Bremen oder Schneekugeln – jeder Hausaltar ist anders und signalisiert dennoch das Gleiche: Ich verehre!
Ein dritter Themenraum reflektiert, wie populäre Produkte oder ikonische Marken unser Leben erobert und wie sie uns geprägt haben – gewisse Jingles, Slogans, Gerüche oder Formen assozieren wir intuitiv mit konkreten Marken.
Die Welt der Influencer und Social Media Stars reflektiert ein vierter Themenraum und verdeutlicht, dass eine Ikonosierung des ‘Ich’ heute dank des Internet und sozialer Medien quasi für jeden möglich ist.
Doch damit nicht genug: In der Ausstellung wird das Museum selbst zum Ort der intensiven Begegnungen durch Entschleunigung, Kontemplation und Reflexion und auch die abwechslungsreiche Architektur der Kunsthalle kann dabei neu entdeckt werden.
Regina Gross
Die Ausstellung ‘Ikonen. Was wir Menschen anbeten.’ läuft vom 19. Oktober 2019 bis zum 20. März 2020 in der Kunsthalle Bremen.
(Foto:Eric Koch, National Archives of the Netherlands/ ANEFO)

Details

Beginn:
19. Oktober 2019
Ende:
20. März 2020
Veranstaltungskategorie:

Veranstaltungsort

Kunsthalle Bremen
Am Wall 207
Bremen, Bremen 28195 Deutschland
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