Psychedelic Porn Crumpets // Am 26. August um 20 Uhr im Tower
Ob die Australier sich wirklich über den gemeinsamen Drogendealer kennengelernt haben oder das nur ein Bandmythos der freakigen Mucker ist, sei mal dahingestellt. Nicht ausgedacht, sondern hinreichend unter Beweis gestellt, ist die musikalische Qualität des Sechsers.
Ihren verspielten Psychedelic Rock verfeinern die 2014 im australischen Perth gegründeten ‘Crumpets’ zu einem fuzzigen Gebräu aus Triple Gitarren Kapriziosen, lieblichen Melodien und schrägen Abfahrten, das sie auf inzwischen sieben Alben festgehalten haben. Die sechsköpfige Band besteht aktuell aus Jack McEwan (Gesang, Gitarre, Songwriter und verantwortlich für die Albumillustrationen), Luke Parish (Lead-Gitarre), Danny Caddy (Schlagzeug), Wayan Biliondana (Bass, seit 2022), Chris Young (Gitarre, Keyboard) und Jamie Reynolds (Bass, vor allem bei Live-Auftritten).

Songs wie ‘Hymn For A Droid’ aus ‘And Now for the Whatchamacallit’ (2019) oder ‘Found God In A Tomato’ vom Debüt ‘High Visceral (Part One)’ (2016) entfalten ihre volle Wirkung live – wenn die „glorreichen Sechs“ ihre Instrumente glühen lassen und das Publikum auf eine psychedelische Reise entführen. Ihre Alben erscheinen über das bandeigene Label ‘What Reality? Records’, das seit 2017 besteht – eine bewusste Entscheidung, um unabhängig zu bleiben, kreativ zu sein und die Kontrolle zu behalten. Vinyl-Versionen mit aufwendigem Artwork von Jack McEwan selbst sind bei Sammler:innen besonders begehrt.
Ihr viertes Album ‘Shyga! The Sunlight Mound’ (2021) wurde sogar bei den renommierten ARIA Music Awards in der Kategorie ‘Best Hard Rock or Heavy Metal Album’ nominiert – den wichtigsten Musikpreisen Australiens, verliehen von der Australian Recording Industry Association. In den ARIA Vinyl Charts – speziellen Verkaufscharts, die ausschließlich Schallplattenverkäufe erfassen – landeten sie mit mehreren Alben auf Platz 1.
Die Band setzt ihr DIY Mantra konsequent um: sie schreibt, produziert und vermarktet einen Großteil ihrer Musik selbst, bevorzugt intime Wohnzimmerproduktionen über sterile Großstudios. Jack McEwan verbindet dabei digitale Home-Studio-Technik – meist mit der Musiksoftware Ableton – mit dem warmen, analogen Klang von Luke Parish, der seine Gitarre durch Vintage-Verstärker wie Silvertone oder Fender Deluxe Reverb jagt, um ein organisch unvorhersehbares Klangbild zu erzeugen.
Musikalisch schöpfen die Psychedeliker aus einem breiten Spektrum: klassische Rock-Einflüsse wie ‘Led Zeppelin’, ‘Black Sabbath’ oder die ‘Beatles’, experimenteller elektronischer Jazz bis hin zu modernen australischen Acts wie ‘Tame Impala’, ‘Pond’ oder ‘King Gizzard & the Lizard Wizard’ sowie Prog- und Experimental-Bands wie ‘The Mars Volta’, ‘Flying Lotus’, ‘Tool’ oder ‘Radiohead’. Sie bezeichnen ihren Sound selbst als „energetisches Chaos aus Farbe und Ton“. Ihre skurrilen Songtitel – etwa ‘Cubensis Lenses’ oder ‘My Friend Is A Liquid’ – sind Teil ihrer ästhetischen Identität. Jack McEwan betont, dass Titel wie ‘Found God In A Tomato’ bereits die Hirnwindungen in Bewegung setzen, bevor man die Musik überhaupt hört.
Ende August werden die ‘Psychedelic Porn Crumpets’ auch Stücke von ihrem im Mai erschienenen Album Nummer sieben, ‘Carpe Diem, Moonman’, an die Startrampe zur musikalischen Weltraumrakete bringen. Bis dahin kann man sich mit den abgedrehten Musikvideos auf dem YouTube Kanal der Aussies wunderbar die Zeit vertreiben. Als Support geben ‚Hypertonus‚ aus Bremen mit psychedelisch-funkigem Instrumentalwahnsinn den Ton vor.
Christoph Becker
Am 26. August um 20 Uhr, Tower
Fotocredit Beitragsbild: Titouan Massé






