Of Curious Nature – New Artefacts

Ein idealisiertes Arkadien im gleißenden Kunstlicht und ein melancholischer Herbsttagtraum im Regen: Unterschiedlicher könnten die Bilderwelten kaum sein, die Matthew William Robinson und Helge Letonja für die Uraufführung von ‘New Artefacts’ entwerfen. Eine Tanzkompagnie, zwei Choreografien, zwei Sprachen, ein gemeinsames Körpergedächtnis.

Kennengelernt haben sich Robinson und Letonja vor drei Jahren im Rahmen eines deutsch-britischen Austauschprojekts. „Wir haben ähnliche Vorstellungen, wie man eine zeitgenössische Tanzkompanie führt, teilen künstlerische Interessen und sind beide aktive Netzwerker“, erzählt Letonja. Inzwischen leitet Robinson die nationale Tanzkompanie Maltas, Zfin Malta, während Letonja mit Of Curious Nature in Bremen eine feste Adresse für den zeitgenössischen Tanz etabliert hat. Der Austausch ist langfristig angelegt: Gastchoreografien und Gastspiele sollen beide Kompanien enger verbinden.

Für New Artefacts jedoch konzentrieren sich beide Choreografen auf das Bremer Ensemble. Robinsons ‘Arcadia’ beschwört das Bild eines Sehnsuchtsortes, an dem Schönheit und Perfektion herrschen, doch nicht ohne Bruch. Matthew William Robinson erklärt dazu:„Allerdings kippt dieses Ideal schnell in Selbstoptimierung und falsche Selbstüberhöhung, wenn man das perfekte Bild auch selbst repräsentieren will.“ Eine Gruppe junger Menschen bewegt sich wie zwischen Sportplatz und Laufsteg, Mythen tauchen auf und verdichten sich zu flirrender Hyperrealität.

Jed Nagales von of curious nature
Ensemblemitglied Jed Nagales Foto: Mariann Menke

Letonjas Black Rain schlägt einen ganz anderen Ton an. Dunkle Kostüme, ein Raum mit übergroßen Fenstern, draußen tropfender Regen – das Setting erinnert an surreale Stummfilmwelten. „Wie im Tagtraum verschwimmen die Bilder von drinnen und draußen“, beschreibt Letonja. „Menschen suchen nach etwas, was sie vermissen. Ist es das Gefühl nach etwas Verlässlichem? Und über allem steht die Frage: Können wir etwas vermissen, was wir so nie hatten?“

So unterschiedlich die beiden Stücke auch sind, verbindet sie ein gemeinsamer Gedanke: Tanz als Resonanzraum für Sehnsüchte, Brüche und gesellschaftliche Fragen. New Artefacts markiert damit nicht nur die Begegnung zweier Handschriften, sondern zeigt, wie Tanz als Dialog über Länder und Ästhetiken hinweg wirken kann.

Mika Dunkel

Premiere am 31. Oktober um 19.30 Uhr, Schwankhalle Bremen

Tickets gibt es hier!

Weitere Termine: 1.11./19.30h, 2.11./16h, Tickets sowie weitere Infos: of-curious-nature.de/production/new-artefacts/

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