Mantar // 25. Oktober, 20 Uhr, Kultur­zentrum Schlachthof, Kesselhalle

Das ursprünglich aus Bremen stammende Zwei-Mann-Abrisskommando kehrt nach Hause zurück — und bringt seine im Frühjahr erschienene Krach-Granate mit. Deren Titel ‚Post Apocalyptic Depression‘ mag trübsinnig klingen, eignet sich aber musikalisch mit seinem arschtretenden High-Energy-Geballer perfekt, sich den Weltuntergangsblues aus den Knochen zu moshen.

Wenn man Hanno Klänhardt (Gesang, Gitarre) und Erinç Sakarya (Schlagzeug) 2012 bei Gründung der Band erzählt hätte, dass ‚Mantar‘ 13 Jahre später immer noch aktiv sind, wäre man wahrscheinlich un­gläubig ausgelacht worden.

Schon das Debüt ‚Death By Burning‘ (2014) machte deutlich, wie kompromisslos das Duo vorging: Ohne Bass, nur mit Gitarre, Drums und Stimme, erschufen sie einen rohen Mix aus Doom, Black Metal und Punk, der ihnen sofort internationale Aufmerksamkeit einbrachte. Zwei Jahre später folgte ‚Ode To The Flame‘ (2016), auf dem die Songs wuchtiger und atmosphärischer wurden, ohne die rohe Direktheit und Brutalität zu verlieren.

Mit ‚The Modern Art of Setting Ablaze‘ (2018) zeigten Hanno und Erinç schließlich, dass sie auch große Bühnen im Blick haben: strukturierter, variabler, mit noch finstereren Riffs und hymnischen Momenten, die den Ruf der Band als extreme, aber zugleich eingängige Macht im brachialen Krachmachen festigten.

Bis heute gehen die beiden an jede Platte heran, als ob sie ihre letzte wäre – und wären beinahe an der schwierigen Produktion des letzten Albums ‚Pain Is Forever and This Is the End‘ 2022 zugrunde gegangen. Verletzungen, unglückliche Zwischenfälle und komplizierte Aufnahmen unter den Bedingungen der Pandemie setzten den beiden Extrem-Musikern derart zu, dass man befürchten musste: das war’s jetzt. Eine konsequente Rückbesinnung auf die Wurzeln – einfach ab ins Studio gehen und mit dem, was da ist, die Songs live einzuzimmern, bis alles sitzt – war auf ‚Post Apocalyptic Depression‘ der Schlüssel zum Weitermachen. Zwischen groovigen 90er-Grunge-Einflüssen, Hardcore, Punk und Sludge Metal prügeln sich Hanno und Erinç da die Seele aus dem Leib, dass es eine wahre Freude ist. Dass die Band trotz ihrer aktuellen Beheimatung beim Branchenriesen ‚Metal Blade Records‘ weiterhin den DIY-Spirit in sich trägt und Teil des Undergrounds ist, merkt man auch daran, dass man sie in Bremen gelegentlich als Zuschauer bei kleinen Szene-Konzerten im BDP-Haus, im Alten Sportamt oder Jugendzentrum Friese sieht.

Die tiefe Intensität dieser beiden Lärmkünstler erlebt man jedoch vor allem auf der Bühne: Dort stehen Hanno links und Erinç rechts wie in einem Westernduell einander gegen­über, umrahmt von Verstärkertürmen und einem Drum-Arsenal. Sie werfen sich gegenseitig tonnenschwere Riffs und donnernde Rhythmen um die Ohren, als ginge es um ihr Leben. ‚Mantar‘ sind eine Urgewalt, die man aus der Nähe mit eigenen Augen und Ohren erfahren muss, um wirklich zu verstehen, dass sie es ernst meinen, wenn Hanno einem entgegenbrüllt: „Kill, Destroy, Fuck Shit Up.“ Als Support sind die Kieler Hardcore-Prügelknaben von ‚Tackleberry‘ am Start.

Christoph Becker

Am 25. Oktober um 20 Uhr, Kultur­zentrum Schlachthof, Kesselhalle

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