Black / Doom / Post-Metal
Black Fall Fest IX
Mit der neunten Ausgabe des Black Fall Fest kehrt eines der kompromisslosesten Untergrundformate Bremens zurück. Am 13. Dezember feiert die Reihe in der Schaulust die vielfältigen Schattierungen extremer Musik.
2013 von der Bremer Band ‘Asator’ gegründet, trägt das Festival seit jeher die Handschrift der Szene selbst. Die Band stand bei jeder Ausgabe auch selbst auf der Bühne. Musikalisch arbeitet sich die Bremer seit Jahren zwischen melodischem Black Metal, Doom-Schwere und post-metallischem Tremolo-Nebel vor und nutzt diese Spielarten, um politische Haltung mit künstlerischer Wucht zu verbinden. Passend zum Heimspiel erscheint am Festivalabend auch ihr drittes Studioalbum: ‘Traktat. Metamorphose. Manifest’.

Das macht die neunte Ausgabe zu einem doppelten Neustart: Für die Reihe, die zuvor im Römer und im Magazinkeller stattfand und nun zum zweiten Mal in der ‚Schaulust‘ gastiert, und für ‘Asator’. Die antifaschistische Ausrichtung des Festivals bleibt dabei ein zentrales Fundament – untermauert durch die von ‘Asator’ initiierte Spendenaktion rund um den Patch ‘Speerfront – Antifascist Metal’, dessen Erlöse an EXIT-Deutschland und Volksverpetzer gehen.
Das musikalische Programm spannt diesmal einen breiten, konsequent düsteren Bogen:
‘Tongue’ aus Nordrhein-Westfalen spielen harschen, dissonanten Black Metal, der zwischen fiebrigen Attacken und kargem, fast rituellem Minimalismus pendelt. Live schichtet die Band dichte Atmosphären, die weniger über Melodien als über Druck, Reibung und permanente Unruhe funktionieren.
‘Hæresis’ stammen ebenfalls aus dem norddeutschen Raum und verbinden modernen Black Metal mit einer deutlichen Death-Metal-Schlagseite. Ihre Songs arbeiten mit rhythmischer Präzision, druckvollen Midtempo-Passagen und eruptiven Spitzen – eine Mischung, die live vor allem über Intensität und Kälte funktioniert.

‘Ophis’ aus Hamburg gehören zu den prägenden deutschen Death-Doom-Institutionen der 2000er. Tief gestimmt, schwer, bitter und von Funeral-Doom-Düsternis durchzogen, schaffen sie seit 2004 Alben, die im Untergrund Kultstatus genießen. Live wirkt das wie eine tonnenschwere Welle, die langsam, aber unerbittlich rollt.

‘Ahab’, 2004 in Heidelberg gegründet, sind Pioniere des Nautik-Doom und international die bekannteste Band des Abends. Ihr Debüt ‘The Call of the Wretched Sea’ (2006) – inspiriert von Herman Melvilles ‘Moby-Dick’ – gilt als Meilenstein des Funeral-Doom. Es folgten ‘The Divinity of Oceans’ (2009) über den Walfangbericht Essex, ‘The Giant’ (2012) nach Edgar Allan Poes Arthur Gordon Pym, sowie ‘The Boats of the Glen Carrig’ (2015), basierend auf William Hope Hodgsons Roman. Mit ‘The Coral Tombs’ (2023) tauchten sie zuletzt in Jules Vernes ‘20.000 Meilen unter dem Meer’ ein. Ihre Shows sind weniger Konzerte als Klangexpeditionen, monumental, erzählerisch und immersiv.
Ein Programm also, das die ursprüngliche Idee des Festivals – Szene zeigen, Haltung zeigen, Kunst zeigen – konsequent fortführt und zugleich die Bremer Verwurzelung betont. Wer Extreme Metal in seiner kompromisslosen Form erleben will, findet hier den Jahresabschluss mit maximaler Wucht.
Christoph Becker
Am 13. Dezember 2025 um 18:00 Uhr, Schaulust Bremen.
Tickets: Die Tickets sind streng limitiert und im Vorverkauf bei Black Plastic (Am Dobben 69, Bremen). Falls vorhanden, kosten Restkarten an der Abendkasse 40 Euro.






