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Premiere: Das Wintermärchen

29. Februar 2020 @ 19:30

Eifersucht, Freundschaft, Furcht, Liebe, Tyrannei und Vergebung. Die ganze Bandbreite der menschlichen Gefühlswelt entfaltet sich in William Shakespeares Werk und entführt das Publikum erzählerisch und atmosphärisch in eine märchenhafte und – dank dem zeitlosen Sujet – zugleich reale Welt.

„Wir waren Zwillingslämmern gleich, die blökend im Sonnenscheine miteinander spielten“, beschreibt König Polixenes von Böhmen seine Freundschaft zu König Leontes von Sizilien gegenüber Leontes’ Gemahlin Hermione. Doch aus heiterem Himmel bezichtigt Leontes seine hochschwangere Frau der Untreue mit seinem besten Freund. Trotz aller Beschwörungen von Hermiones Unschuld und aller Bitten, wieder zur Vernunft zu kommen, lässt Leontes, der einen Gesichtsverlust befürchtet, seine Frau ins Gefängnis werfen.
Er glaubt, das neugeborene Mädchen Perdita sei Polixenes’ Tochter und lässt es auf dem Meer aussetzen. Selbst die Weissagung des Orakels von Delphi, das Leontes ein Leben ohne Erben voraussagt, wenn nicht das wieder gefunden wird, was verloren ist, hält ihn nicht auf.

Als der gemeinsame Sohn Mamillius stirbt, bricht Hermione vor lauter Trauer zu­sammen und erstarrt, so dass man von ihrem Tod berichtet. Von bitterer Reue geplagt, sieht Leontes sein Unrecht ein, doch zu spät – in einem Zug hat er sein ganzes Glück vernichtet. Sein liebloses Handeln führt sein Reich in einen scheinbar ewigen Winter.

20 Jahre später lebt Perdita als von einfachen Schäfern adoptierte Tochter in Böhmen. Mit Florizel, dem Sohn des Königs Polixenes, verbindet sie eine heimliche Liebe. Auf einem ausgelassenen Schafschurfest wird ihre Verbindung entdeckt und die beiden fliehen vor Polixenes’ Zorn nach Sizilien. Die Sorge um Macht- und Ehrverlust treiben Polixenes an – etwas, worin er seinem ehemaligen Freund gleicht.

‘Das Wintermärchen’ erzählt von der zerstörerischen Macht von Eifersucht und Tyrannei und der heilenden Wirkung von Liebe und Vergebung. So tragisch und düster wie das Stück beginnt, so fröhlich, hoffnungsvoll und komödiantisch entwickelt es sich im zweiten Teil.
Eine Besonderheit dieser Inszenierung ist dabei die Erzählweise. Der Zuschauer wird von Perdita, die die Rolle der Erzählerin einnimmt und zum Motor der Geschichte wird, an die Hand genommen. Stück für Stück entrollt sich die Geschichte ihrer Herkunft.

Wahn und Unglück ließen ihre Mutter erstarren und tiefe Reue hält ihren Vater, einem fros­tigen Winter gleich, gefangen. Bei ihrem Unterfangen, ihre Identität zu finden, hält Perdita immer wieder inne, entschlüpft der Szene und reflektiert das Geschehen. Sie nimmt andere Identitäten an und versucht das Handeln ihres Vaters zu verstehen. Der Blick ist dabei erfrischend modern. Die menschlichen Gefühle, die bei diesem Stück im Vordergrund stehen, holen in ihrer Zeitlosigkeit jeden Zuschauer ab. Es entsteht eine dunkle Märchen- und Traumatmosphäre.

Regisseurin Patricia Benecke ist dem treuen Publikum der bremer shakespeare company schon für ihre Arbeit an ‘Love Love Love’ bekannt. Auch dieses Mal wird sie mit ‘Das Wintermärchen’ zu be­geistern wissen. Sieht Shakespeares Original eine Vielzahl an Personen vor, die die Figuren verkörpern, spielen hier bloß vier Schauspieler – Petra-Janina Schultz, Simon Elias, Tim D. Lee und Markus Seuß – die Rollen und halten mit kreativen Kostümwechseln die Geschichte am Laufen. Eine Besonderheit ist sicherlich auch die Mitarbeit von Simon Slater, der für die Musik zuständig ist und über viel Shakespeare-Erfahrung verfügt. Für die Royal Shakespeare Company arbeitete er drei Jahre lang und komponierte beispielsweise für ‘Henry V’ und ‘Julius Caesar’ die Musik. Auch am Globe Theatre in London war er bereits tätig.

So dunkel ‘Das Wintermärchen‘ sich im ersten Teil vor dem Publikum entfaltet, so viel Spaß wird man haben, wenn man gemeinsam mit Perdita die Geschichte erlebt, andere Sichtweisen zu verstehen versucht und einen neuen, frischen Blick auf Shakespeares Werk aus dem Jahr 1611 erhält.
Hilke Greff
(Foto: Marianne Menke)

Premiere am 29. Februar um 19.30 Uhr. Weitere Aufführungen am 1. März um 18 Uhr und 6. März um 19.30 Uhr. bremer shakespeare company, Theater am Leibnizplatz, Schulstr. 26. Weitere Informationen: www.shakespeare-company.com

Details

Datum:
29. Februar 2020
Zeit:
19:30
Veranstaltungskategorie:
Veranstaltung-Tags:
Webseite:
https://www.shakespeare-company.com/repertoire/das-wintermaerchen

Veranstaltungsort

Bremer Shakespeare Company
Theater am Leibnizplatz
Bremen, Bremen 28199 Deutschland
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