In Zeiten scheinbar grenzenloser Möglichkeiten, mit nur einem Mausklick über Online-Partnerbörsen Mr. oder Mrs. Right zu finden, ist das traditionelle Kennenlernen fast schon in Vergessenheit geraten. Deshalb hat der BREMER in der schönen Hansestadt ein paar Hot-Spots für die Face-to-Face Partnersuche ausfindig gemacht.

Jede Zeit hat ihre eigenen Dating-Rituale – was in den Fünfzigern noch der Tanztee war, ist bis in die Achtziger noch die Disco gewesen – jetzt ist es das World Wide Web mit einem offenbar schier unendlichen Angebot an paarungsfreudigen Singles.
Aber mal ehrlich – fühlt man sich beim Durchklicken der ‘Angebote’ nicht doch manchmal wie vor einem Supermarktregal, in dem man sich gänzlich reiz­überflutet für EINE von dreißig verschiedenen Sahneschnitten entscheiden soll?
Um das zu ändern, könnte man doch einfach mal vor die Tür gehen und jemanden ansprechen … oder sich ansprechen lassen.
Das klappt erstaunlich gut – an den richtigen Orten mit der richtigen Einstellung.

Supermarkt

Wo wir gerade beim Supermarkt waren – man kann diesen nicht nur zum Einkaufen nutzen, sondern dabei auch ganz unverfänglich ins Gespräch kommen.
Ein Blick in den Einkaufswagen verrät schnell, ob es sich beim Gegenüber um einen Single handelt oder ob jemand gerade dabei ist, den Wocheneinkauf für seine Großfamilie zu erledigen.
Die beste Zeit ist übrigens nach 18 Uhr abends – da geht der berufstätige Single nach der Arbeit noch was einkaufen und hat Zeit und Muße für ein sich mehr oder weniger ‘zufällig’ ergebendes Gespräch. Steht man etwa vor dem Schokoladenregal, erfährt man mit der Frage, welche Sorte denn besonders empfehlenswert ist, direkt schon etwas über die geschmacklichen Vorlieben des Angesprochenen.
Als Geheimtipp fürs Flirten im Supermarkt wird übrigens Lestra in Horn gehandelt. Beste Abende hierfür sollen der Donnerstag- und der Freitagabend sein. Auch der neue REWE am Hauptbahnhof bietet Potenzial für Schäkerei.

Bremens Deiche

Auch Spaziergänge auf Bremens Deichen bieten ordentlich Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen.
Wenn man dazu noch einen Hund an der Leine führt, ist das Eis umso schneller gebrochen. Hat man keinen eigenen, leiht man sich einfach einen von Bekannten oder Nachbarn, denen man übrigens ganz nebenbei durch das Gassigehen auch einen kleinen Gefallen tun kann.
Hervorragend geeignet für ein spontanes Kennenlernen ist übrigens der Hodenberger Deich in Oberneuland. Hier gibt es etliche Punkte, an denen man einen kleinen Zwischenstopp einlegen und mit anderen drauf los quatschen kann – die Milchtankstelle am Hof Haltermann etwa.
Aber auch auf den Bänken des Golden Grill kann man sich während des Genießens einer köstlichen Curry-Wurst schnell näherkommen. Ebenfalls bestens geeignet für ein Kennenlernen an der frischen Luft ist der Wümmedeich im Blockland mit etlichen Hofcafés und urigen Lokalitäten, die zum Verweilen einladen.

Sprachkurs & Co.

Gerade jetzt im Herbst und Winter bietet es sich allerdings auch an, einfach mal ganz klassisch einen Kurs zu buchen. Beim Erlernen einer neuen Sprache etwa lernt man schnell neue Leute kennen und kann ganz unverfänglich nach Ende der Kursstunde noch was trinken gehen.
Auch für die weniger Sprachaffinen unter uns bietet beispielsweise das Programmheft der Bremer Volkshochschule etliche Kurse an – von Fotografie übers Zeichnen bis hin zum After Work Cooking werden unzählige Möglichkeiten geboten, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden.

Tanzen

Ein Tanzkurs hat ebenfalls großes Potenzial, ganz unverfänglich auf Tuchfühlung zu gehen.
Auch wenn die männlichen Singles unter uns häufig einwenden, dass Tanzen doch nicht gerade männlich sei, so lasst euch gesagt sein, Männer: Wenn man als Frau auf einen Mann trifft, der klasse tanzen kann, dann hat der automatisch nicht nur Steine, sondern direkt schon dicke Ziegel im Brett!
Nebenbei sei erwähnt, dass Tanzen eine ganz hervorragende Schulung sowohl für die Körperhaltung als auch für die Manieren ist. Wem das traditionelle Standardtanzen zu langweilig anmutet, der kann sich an Salsa, Tango oder Zouk probieren.

Clubs

Nicht vorenthalten werden sollen natürlich die Bremer Clubs, die großes Datingpotenzial bieten. Hierzu gehören beispielsweise die Kantine 5 mit ihrer legendären Pink Lemon Party, die Weserterrassen mit der Jungbrunnen Party, das Fritz Theater mit den Déjà Vu Club Classics, das Aladin mit seiner beliebten Ü-30-Party, die Lila Eule, das Modernes und das Calavera.

Speed Dating

Fast schon ein Klassiker zum Kennenlernen ist das Speed-Dating.
Für verschiedene Altersgruppen werden unterschiedliche Termine angeboten. Zwanglos kann man dann innerhalb der vorgegebenen Zeit drauf los plaudern oder einfach nur zuhören. Beliebte Speed Dating Locations in Bremen sind der Chilli Club und das Vai Vai.

F-2-F Dating

Ein relativ neuer Trend im analogen Dating ist das Face-to-Face Dating. Hierbei treffen sich bis zu 18 Menschen, um an einem Abend insgesamt drei Bars aufzusuchen. In jeder Bar bleibt man anderthalb Stunden, bevor es zur nächsten Bar geht – genügend Zeit, um sich ungezwunden kennenzulernen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Für das Arrangement nehmen die Veranstalter 15,90 EUR pro Person und Abend, Getränke und Essen zahlt man selbst.
Für alle, denen das Speed-Dating zu schnell geht und für jene, bei denen die Partnersuche nicht in Zwang oder Baggern ausarten soll, ist Face-2-Face-Dating genau das Richtige. Nebenher bietet sich dabei auch die Möglichkeit, durch das Barhopping neue Locations kennen zu lernen.

Straßenbahn

Wie heißt es doch so schön? ‘Bremen ist ein Dorf mit Straßenbahn.’ Gerade jetzt im Herbst nutzen immer mehr Menschen Bus und Bahn, um zur Arbeit zu kommen.
Da kann die Fahrtzeit direkt dazu genutzt werden, um Ausschau nach interessanten Menschen zu halten. Wenn dann erstmal der Blickkontakt hergestellt ist, kann man direkt fragen, wann der oder die andere denn die Rückfahrt mit diesem immer beliebter werdenden Verkehrsmittel antritt, damit man sich dann noch ein wenig unterhalten kann.
Oder man nimmt sich ein Kreuzworträtsel mit und bittet um Hilfe bei der Frage nach einer Stadt an der Weser mit sechs Buchstaben.
Wie man sieht, gibt es in unserer schönen Hansestadt also quasi an jeder Ecke die Gelegenheit, jemanden kennen zu lernen – ganz direkt, ohne online!

Regina Gross

(Foto: Pixabay)

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