Freunden flämischer Rockmusik sind Triggerfinger seit ihrem spontanen Acoustic-Set im holländischen Radiosender 3FM im April 2012 ein fester Begriff, als sie ebenso unvermittelt wie lässig den Lykke Li-Hit ‚I Follow Rivers‘ in den Äther schmetterten.

Nach der locker und leicht improvisierten Radio-Version liefen die Dinge anders für das Trio um Sänger Ruben Block, Mario Goossens und Paul Van Bruystegem. Durch diese für die Indie-Rock-Truppe artfremde Darbietung eines federleichten Pop-Songs wurden  Erwartungshaltungen geweckt, die das Trio aber ignorierte: Statt in die kommerzielle Pop-Falle einer Major-Firma zu laufen, blieben Triggerfinger den Indie-Labels und ihrem feurigen Bluesrock-Gebräu treu. Antwerpens lauteste Band war nicht gewillt, in den vergoldeten Popstrom einzutauchen und untermauern das nicht nur auf der Bühne, sondern pflegen auch im Studio gern eine derbe Kante. Das jüngste Exemplar ‚Colossus‘ zeigt sich allerdings als differenzierterer und detailverliebter Riff-Gigant, was primär einem beseelten Soundtrip nach Kalifornien inklusive feingliedriger Studioarbeit des dortigen Produzenten-Duos Mitchell Froom/Tchad Blake geschuldet ist. Man darf gespannt sein, wieviel davon auf Europas Bühnen übrig geblieben ist.
Thorsten Hengst

Triggerfinger am 12.September um 20 Uhr im Lagerhaus

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