Sabina Frauscher im Interview – Alpenküche

Sabina Frauscher, besser bekannt als ‚@pwrsabina‚, begeistert auf Instagram über 250.000 Follower mit einfachen, traditionellen Rezepten. Ihre Liebe zum Landleben spiegelt sich in jeder Kreation wider, wenn sie Klassiker aus Großmutters Zeiten modern interpretiert. Die zweifache Mutter schätzt schnelle, alltagstaugliche Gerichte ebenso wie das Weitergeben kulinarischer Traditionen. BREMER-Autorin Fanny Quest führte ein exklusives Interview mit Sabina Frauscher über ihre Rezepte und ihre Philosophie.
BREMER: Was macht die österreichische Küche für dich so besonders?
Sabina Frauscher: Die österreichische Küche ist für mich ein echtes Kulturerbe. Sie vereint Bodenständigkeit mit Raffinesse, Regionalität mit Vielfalt. Ob deftige Knödelgerichte, aromatische Braten oder süße Mehlspeisen – jedes Gericht erzählt eine Geschichte, oft von Generation zu Generation weitergegeben. Diese tiefe Verwurzelung in der bäuerlichen Tradition, das Kochen mit einfachen, aber hochwertigen Zutaten und der Respekt vor Lebensmitteln machen sie für mich so besonders.
Welches Gericht erinnert dich am meisten an deine Kindheit?
Ganz klar: das ‘Bratl in der Rein’. Das war bei meiner Oma fast schon ein Ritual. Alles war beisammen – das saftige Fleisch, die goldgelben Knödel, das würzige Kraut. Der Duft hat sich durchs ganze Haus gezogen und sofort ein Gefühl von Geborgenheit ausgelöst. Meine Mama hat diese Tradition genauso übernommen – und ich gebe sie jetzt wieder an meine Familie weiter. Es ist für mich der Inbegriff von Heimat und Kindheit.
Was ist dein persönliches Lieblings-Schmankerl aus dem Buch?
Ich liebe alle Rezepte in meinem Buch, aber wenn ich mich entscheiden muss, dann sind es die falschen Rindsrouladen. Sie zeigen, wie kreativ die traditionelle Küche sein kann – ohne viel Aufwand, aber mit vollem Geschmack. Für mich sind sie ein Beispiel dafür, wie man aus einfachen Zutaten ein echtes Festessen machen kann.
Welche Zutat darf bei dir niemals fehlen?
Butter! Sie ist für mich das Herzstück vieler Gerichte – ob beim Braten, Backen oder Verfeinern. Sie bringt Geschmack, Wärme und eine gewisse Ehrlichkeit ins Essen. Und: Sie erinnert mich immer ans Kochen mit meiner Oma.
Was überrascht viele an der österreichischen Küche?
Viele glauben, sie besteht nur aus Schnitzel und Kaiserschmarrn – dabei ist sie unglaublich vielfältig! Vor allem die regionalen Unterschiede machen sie so spannend: In jeder Ecke Österreichs gibt es ganz eigene Spezialitäten, viele davon bäuerlich geprägt und oft über Jahrhunderte überliefert.

Gibt es regionale Unterschiede in der österreichischen Küche?
Auf jeden Fall – und gerade das macht sie so lebendig. Im Innviertel, wo ich herkomme, gibt es ganz eigene Gerichte, die anderswo kaum jemand kennt. Die Rezepte sind stark vom bäuerlichen Leben geprägt – einfach, sättigend, aber voller Geschmack und Liebe zum Detail.
Wie bringst du alten Rezepten neuen Schwung?
Ich versuche, den traditionellen Rezepten treu zu bleiben, aber sie trotzdem an die heutige Zeit anzupassen. Das kann ein kleiner Kniff bei den Gewürzen sein oder eine etwas leichtere Variante eines Klassikers. Wichtig ist mir dabei immer: Der Ursprung und das Gefühl des Originals sollen erhalten bleiben.
Was macht ein gutes Knödelgericht aus?
Ein guter Knödel muss die perfekte Konsistenz haben – locker, aber nicht zu weich, und er darf beim Kochen nicht zerfallen. Dazu braucht es natürlich auch eine kräftige Beilage oder Sauce. Und ganz wichtig: Er soll sättigen, aber nie beschweren – ein echtes Seelenfutter eben.
Welche deiner Rezepte gelingen auch absoluten Küchenanfängern?
Viele! Ich lege in meinem Buch großen Wert darauf, dass auch Anfänger sich rantrauen können. Besonders meine einfachen Aufläufe, Suppen und Klassiker wie der Erdäpfelsalat oder die Bauernkrapfen gelingen auch ohne viel Kocherfahrung – weil sie Schritt für Schritt erklärt sind und mit Liebe gemacht werden.
Warum ist es dir wichtig, kulinarische Traditionen weiterzugeben?
Weil sie Teil unserer Identität sind. Sie verbinden Generationen, erzählen Geschichten und schaffen Erinnerungen. In einer schnelllebigen Zeit ist es etwas unglaublich Wertvolles, wenn man sich mit einem Rezept an Oma erinnert – oder wenn man ein Gericht gemeinsam mit den Kindern kocht und so etwas weitergibt, das bleibt.
Welche Mehlspeise sollte jeder einmal probiert haben?
Die Dampfnudeln! Am besten frisch aus der Pfanne oder dem Topf – genau so, wie sie meine Mama und Oma immer machen und auch ich sie übernommen habe. Es gibt kaum ein Gericht, das so viel Österreich in sich trägt – luftig, süß, warm und einfach zum Verlieben. Vor allem lieben diese Mehlspeise auch die Kids.
Was viele nicht über die österreichische Küche wissen ist, wie kreativ und einfallsreich sie ist – gerade weil früher vieles aus dem gemacht wurde, was gerade da war. Diese bodenständige Kreativität, diese Liebe zum Einfachen, aber Guten – das fasziniert mich bis heute.
Hast du einen Wunsch?
Ja – dass mehr Menschen den Wert der hausgemachten Küche wiederentdecken. Selber kochen, mit regionalen Zutaten, mit Liebe – das ist nicht nur gesünder, sondern verbindet auch. Es macht das Leben bewusster und schöner.
Hast du ein Lebensmotto?
Tradition bewahren. Mit Liebe kochen. Und das Leben am Land in vollen Zügen genießen. Für mich ist das kein Spruch – es ist meine tägliche Haltung.
FQ

Sabina Frauscher, Influencerin und bekannt als ‚@pwrsabina‘, macht Lust auf die Schmankerl ihrer Heimat. In ihrem Kochbuch präsentiert sie 60 österreichische Klassiker in neuer Interpretation: von ‘Innviertler Bratl in der Rein’ und schnellen One-Pot-Rindsrouladen über Spinatknödel, Grießnockerlsuppe und Kartoffelpuffer bis zu Ribiselkuchen, Germknödel und Milchbrot. Mit klaren Anleitungen und praktischen Tipps gelingen die bodenständigen, kreativen Gerichte und bringen den Geschmack der Alpenrepublik auf den Tisch.
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