Zunächst einmal die groben Fakten: Das neue Coronavirus heißt 2019-nCoV und kann eine Atemwegserkrankung mit hohem Fieber auslösen, schlimmstenfalls tritt Lungenversagen ein. Wie gefährlich das Virus genau ist, ist bisher unklar, zumindest für die Öffentlichkeit.

Wenn die ZEIT eine ganze Ausgabe der Epidemie widmet, die BILD den Gesundheitsminister Jens Spahn auf der Startseite fragt, ob man die rückkehrenden Menschen aus China nicht gleich einsperren lassen sollte und die Welt gleich vier Artikel zum Thema ebenfalls auf der Startseite prangen lässt, dann scheint irgendwie jeder davon betroffen zu sein. Wenigstens die Webseite des Stern vermittelt, dass alles normal ist – dort ist nicht ein einziger Artikel zum Thema zu finden.

Doch wie betroffen sind wir denn jetzt nun eigentlich und wie sehr müssen wir uns fürchten? Ein Blick auf die Statistiken kann helfen. Momentan sind knapp 98,65% der Infizierten in China (Offizielle Webseite der Chinesischen Regierung zum Virus, abgerufen am 30.01.2020 um 11:00 Uhr GMT+1). Lauren Gardner, eine der an der Johns Hopkins Universität arbeitenden Professorinnen, teilte übrigens den Link zu einem Dokument, in welchem 5.303 (Stand 30.01.2020) Einzelfälle dokumentiert sind, teils mit Angabe von Symptomen, Alter, Reisehistorie zur relevanten Zeit und des exakten Ortes. Ebenso veröffentlichten sie und ihr Team eine Modellierung der Virusentwicklung in China selbst. In der gleichen Veröffentlichung lässt sich eine Karte von am ehesten betroffenen Flughäfen weltweit finden.

Die ausführliche Berichterstattung ist erfreulich, ebenso finden sich neben reinen Statistiken aber auch hilfreiche Tipps für die Prävention gegen das Virus. Die Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention haben eine kurze Liste mit Maßnahmen veröffentlicht:

  • Die Hände oft mit Seife und Wasser für mindestens 20 Sekunden waschen. Ein Alkohol-basiertes Händedesinfektionsmittel mit mindestens 60% Alkoholanteil verwenden, falls Seife und Wasser nicht verfügbar sind.
  • Vermeiden, mit ungewaschenen Händen Augen, Nase und Mund anzufassen.
  • Vermeiden, mit kranken Personen in Kontakt zu treten.
  • Bei Krankheit Zuhause bleiben.
  • Husten oder Niesen mit einem Taschentuch vor dem Gesicht, das Taschentuch danach wegwerfen.
  • Oft berührte Gegenstände und Oberflächen säubern und desinfizieren.

Auch wenn vermutlich nicht jeder jede dieser Maßnahmen umsetzen will (oder auch kann), lohnt es sich doch, es zumindest zu versuchen. Nicht nur für die Virusprävention, sondern auch für die generelle Hygiene. Die CDC haben ebenfalls Tipps für Reisende veröffentlicht.

Wirklich Sorgen zu machen brauchen wir uns in Deutschland bisher nicht. Prävention kann jedoch nicht schaden, besonders bei älteren Menschen, Personen mit Grunderkrankungen und Kindern. Wer sich weiterhin informieren möchte, kann die täglichen Updates des Health Emergency Office China, die Karte der Johns Hopkins Universität und die Medien kritisch im Auge behalten. Das Leben geht trotzdem weiter – man sollte sich also nicht zu viele Gedanken machen.

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