Bastian Bielendorfer // MR. BOOMBASTI – In seiner Welt ein Superheld // 23. November – Osnabrück
Dicker Junge mit Pagenschnitt. Sprachfehler. Die ewige Teilnehmerurkunde. Lehrerkind und Mobbingopfer. Keine guten Startbedingungen und trotzdem hat selten jemand aus so wenig so viel gemacht: Bestsellerautor. Ausverkaufte Tournee. Eigene TV-Show.

In seinem neuen Programm ‘MR. BOOMBASTI – In seiner Welt ein Superheld’ ist der Comedian seit Januar 2023 in über fünfzig deutschen Groß- und Kleinstädten unterwegs und feuert ohne Atempause zwei Stunden Vollgas-Comedy aus einer Welt ab, die in der Zwischenzeit nicht weniger verrückt geworden ist. In der Menschen als Superheld:innen gefeiert werden, nur weil sie ihre Kinder ungefragt im Internet präsentieren. Eine Welt, in der der Staat immer noch darüber diskutiert, ob die wahren Superheld:innen vielleicht fair bezahlt werden sollten.
Eine Welt, in der die Jugend von heute die Fehler von gestern beheben muss. Da Humor stärker ist als Muskeln und der Verstand keine Falten kriegt, ist Basti ist in seiner Welt ein Superheld. Denn wie schafft man es sonst fast in das Finale der populärsten Tanzshow des Planeten, obwohl man tanzt wie ein Sack voll Nüsse? Zwei erfolgreiche Podcasts zu haben (‘Alliteration Am Arsch’ mit Dr. Reinhard Remfort, sowie ‘Bratwurst und Baklava’ für 1Live mit dem Comedian Özcan Cosar), obwohl man schlimmer lispelt als der Colgate-Biber? Ganz einfach.
Indem man seine Schwächen zu seinen Stärken macht. Und wer weiß: Vielleicht entdeckt der eine oder andere Gast dabei auch die Superkraft in sich. Für den BREMER hat sich das Lehrerkind extra Zeit genommen und über verschiedene Themen gesprochen:
BREMER: Welche Cartoons durftest Du als Lehrerkind schauen?
Bastian Bielendorf: Eigentlich alles, aber da ich ein Kind der frühen 90er war, waren die ‘Teenage Mutant Hero Turtles’ mein Favorit. Vier nach italienischen Malern benannte verstrahlte Schildkröten, die von einer Ratte im Bademantel Kung-Fu lernen, das hat mich intellektuell mit sieben Jahren komplett abgeholt.
Wie liefen damals die Elternabende bei Dir ab?
Ich hatte eigentlich immer Elternabend, meine Mutter war Lehrerin an meiner Grundschule, mein Vater war Lehrer an meinem Gymnasium. Meine Eltern waren mit den meisten meiner Lehrer auch noch privat befreundet.
Wie bist Du zur Comedy gekommen?
Ich habe mit Poetry Slam angefangen und irgendwann gemerkt, dass ich besser bin, wenn ich frei spreche, anstatt abzulesen. Außerdem habe ich öfter aus meinem ersten Buch ‘Lehrerkind’ vorgelesen und hatte nach 60 Minuten Veranstaltung das Buch immer noch nicht aufgeschlagen. Da dachte ich, Comedy könnte etwas für mich sein.
Wie gehst Du mit Personen um, die sich lautstark an deinem Programm beteiligen wollen und reinrufen?
Solange das nicht in der bösen Absicht geschieht, die Show zu ruinieren, kann ich damit sehr gut umgehen und eigentlich freue ich mich, wenn das Publikum mitarbeitet.
Ich spreche selbst viel mit dem Publikum der ersten Reihe, wer also auf keinen Fall angesprochen werden möchte, dem empfehle ich, sich nicht direkt vor meine Nase zu setzen (lacht).
Welche Comedians findest Du lustig?
Ich denke, im deutschsprachigen Raum bringt mich niemand mehr zum Lachen als Torsten Sträter. Mein Freund Özcan Cosar, mit dem ich den Podcast ‘Bratwurst & Baklava’ betreibe, ist sicherlich aber auch einer der lustigsten Comedians, die ich je getroffen habe. Bei internationalen Comedians bin ich ein großer Fan von Robin Williams, auch Ricky Gervais oder Jim Jefferies.
Dein aktuelles Programm heißt Mr. Boombasti – in seiner Welt ein Superheld. Was bedeuten Dir Superhelden?
Ich glaube, wir sind von Ihnen umgeben, wir sehen sie nur nicht. Menschen, die sich für den Planeten einsetzen, Polizisten, Feuerwehrleute und eine große Gruppe, die immer sträflich vernachlässigt wird, Menschen in Heil- und Pflegeberufen. Das sind Jobs, die man eigentlich nur aus Idealismus machen kann, schlecht bezahlt, furchtbare Arbeitszeiten und viel zu wenig gesellschaftliche Anerkennung. Was Menschen in Altenheimen, Krankenhäusern und Hospizen leisten, ist teilweise übermenschlich.
Welche nutzlose Superkraft hättest du gern?
Ich habe mal gelesen, in die Zukunft riechen wäre toll, dann könnte man Fürzen anderer Leute entgehen. Das würde ich nehmen.
Burak Erol/Christoph Becker
Bastian Bielendorf // MR. BOOMBASTI – In seiner Welt ein Superheld // 23. November – Osnabrück