Der 35. Spieltag reloaded // 19. Oktober bis 17. November im Zentrum für Kunst 

Eine Fußballsaison hat 34. Spieltage, danach ist erstmal Schluss. Doch was passiert, wenn sich Kunst und Fußball zusammentun und einen 35. Spieltag ins Leben rufen? Das haben sich auch die Mitglieder der ‘Organisationsgruppe: Büro 35. Spieltag’ gedacht.

  • 35. Spieltag
    'Opa-Guckt-Fußball' - Amir Omerovic_Foto: Christoph Becker

Das Konzept des Projekts lautet: ‘Kunst und Fußball im neuen Zentrum für Kunst im Tabakquartier Woltmershausen: 17 Künstler:innen – 17 Heimspiele!’. Der Blick der diesjährigen Ausstellung richtet sich – anders als in den Jahren davor auf Werder Bremen – auf den Regionalligisten Bremer SV in Walle. Der Stadtteil wurde gewählt, weil er wie Woltmershausen ein altes Hafen- und Arbeiterviertel ist.

Doch was genau verbindet Fußball und Kunst und welche Idee steckt hinter diesem einzigartigen Bremer Projekt? Der Zusammenhang von Kunst und Fußball ist gar nicht so weit hergeholt wie es möglicherweise im ersten Moment scheint.

Es sind zwar unterschiedliche Disziplinen, doch beide bieten eine Darstellung von Talent und Leidenschaft und laden weitere Menschen von überall ein, diese Leidenschaft zu teilen. Die ausgestellten Werke sind entstanden, nachdem die 17 Künstler:innen jeweils bei einem Heimspiel dabei waren. Die Organisator:innen schreiben, dass das Zusammenspiel zwischen Fußball und Kunst zu einem faszinierenden und sich ständig weiterentwickelnden Thema geworden ist, das zu einem interdisziplinären Austausch einlädt.

Im Mai gab es schon einen Vorgeschmack, als das BSV-Stadion am Panzenberg beim letzten Heimspiel zum Ausstellungsraum wurde. Das Zentrum für Kunst im Tabakquartier zeigt neben den Soloarbeiten auch Gemeinschaftswerke, die durch die künstlerische Interaktion entstanden sind. Arbeiten aus den Bereichen Zeichnung, Malerei, Skulptur, Installation, Film und Fotografie sind in der Ausstellung zu bewundern.

DG

Der 35. Spieltag reloaded
19. Oktober bis zum 17. November im Zentrum für Kunst zu sehen. Eröffnung am 18. Oktober um 19 Uhr.

Oder doch lieber ein wenig Musik?

Mehr über das Tabakquartier // Geschichte
1813 gründete der Kaufmann Nicolaus Wilkens eine Tabakhandlung in der Altstadt. Daraus wurde 1878 das Unternehmen Martin Brinkmann. 1910 ließ die Firma eine neue Fabrik in Woltmershausen im Gewerbegebiet am Gaswerk errichten. Brinkmann gehörte zu den erfolgreichsten Bremer Wirtschaftsunternehmen im 20. Jahrhundert. Die Industriebauten mit der Fabrik der Martin Brinkmann AG von 1937, 1941/43, Zigarettenfabrik (1961/67), Kraftwerk und Kesselhaus (1952, 1962, 1971) sowie Lagerhalle und Fasslager (1949) wurden von Fritz Strohecker und ab 1949 von seinem Neffen Kurt Strohecker geplant. Diese Häuser sind denkmalgeschützt. Um 1936 waren hier 6000 Mitarbeiter tätig. 1957 und 1984 wurden Teile des Unternehmens nach Berlin verlegt; nur noch 100 Mitarbeiter waren in Bremen tätig.

Die zunehmend freigewordenen Gebäude im Quartier wurden in den 2000/2010er Jahren vermietet u. a. als Lager-, Logistik-, Produktions- und Büroflächen. Große Leerstände im Areal traten jedoch mit der Zeit ein.

2018 erwarb das Bremer Immobilienunternehmen Justus Grosse unter Führung von Joachim J. Linnemann die ca. 20 Hektar große Fläche. Das Unternehmen will im Quartier bis 2024 Wohnungen, Gewerbeflächen und Freizeiteinrichtungen errichten bzw. Gebäude sanieren und umbauen.
Ein Blockheizwerk und Photovoltaikanlagen sorgen für die Energie.

Wohnen
Justus Grosse will bis 2024 über 1500 Wohnungen mit einem Investivoloumen von rund 700 Mio. Euro im Tabakquartier realisieren:

  • Speicherlofts in einem ehemaligen Tabakspeicher mit 222 Wohnlofts; Planer u. a. Architekturbüro Kauert und König (bis 2023)
  • Die TQ Studios in zwei ehemaligen Tabakhallen mit 194 Wohnungen (bis 2025)
  • Vier- und fünfgeschossige Wohnungsneubauten an der Straße Am Gaswerkgraben mit 30 % sozial gebundenen Wohnungen.

Arbeiten
Rund 200.000 m² Brutto-Gewerbefläche (BGF) sollen im Quartier entstehen. Entstanden sind auf 75.000 m² Grundstücksflächen für um 300 Unternehmen mit rund 4000 Arbeitsplätzen:

  • Die Fabrik mit ca. 50.000 m² BGF auf drei Geschossen für Bürolofts mit Cafés und Restaurant (bis 2020/24)
  • Alter Tabakspeicher mit ca. 16.700 m² BGF auf 5 Geschossen für Bürolofts mit Café nach Plänen von Hans-Jürgen Hilmes und Ebba Lamprecht (bis 2020)
  • Dreigeschossige AtelierHäuser mit ca. 6000 m² BGF für 30 Bürolofthäuser (bis 2023)
  • Alter Tabakspeicher II mit ca. 16.700 m² BGF auf 5 Geschossen für Bürolofts (bis 2022)
  • Fünf- bis sechsgeschossiges FORUM an der Senator-Apelt-Straße von 2022/23 für Büros und Gewerbe auf ca. 9000 m² BGF nach Plänen von Hilmes und Lamprecht Architekten
  • Mehrere Läden am und im Quartier
  • Weitere Gewerbeneubauten sind im Quartier in Planung.
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