Fliegende Funken Improtheaterfestival // Impro meets Film // Schaulust am Güterbahnhof – Vom 18. bis 22. September 2024
Improvisationstheater und Film haben eine intensive Beziehung hinter sich, voller Highlights und gegenseitiger Inspiration: Wie improvisiert man in einem Film-Genre? Wie imitiert man eine Kamerafahrt? Wie setzt man Schnitte und montiert Geschichten zusammen?
Umgekehrt haben auch Film und Fernsehen vom Improvisationstheater gelernt: Wie bringt man Spontanität vor die Kamera? Wie arbeitet man mit unvorhersehbaren Situationen? Wie bringt man ein Ensemble in ein lebendiges Zusammenspiel? Fernsehformate wie ‘Whose line is it anyway’ und Gameshows wie ‘Last One Laughing’ beweisen immer wieder, dass diese Begegnung gelingen kann und dass es dann wirklich ab geht!
Das Fliegende Funken Festival 2024 widmet sich den verschiedenen Aspekten dieser Begegnung. Zunächst einmal verwirklicht es ein mehrtägiges Ping-Pong-Spiel zwischen Improvisationstheater und Film: Die Improshow am Abend wird zur Inspiration für den Dreh am nächsten Morgen.
Das frisch gedrehte Video ist dann wiederum die Grundlage für die nächste Improshow am Abend– und so weiter bis nach 4 Tagen ein kompletter, improvisierter Festivalfilm entstanden ist. Durch die intensive Publikumsinteraktion werden alle Zuschauenden der Theatershows zu Autor:innen des Films, es wird also ein Film mit 700 Autor:innen.
Zum anderen zeigt das Festival mehrere Theatershows, die sich dem Film widmen: PITCH!, PEAK! und SHOWDOWN! feiern die grandiose Fähigkeit des Films, Spannung zu erzeugen, Geschichten zu erzählen und ein flirrendes Showbusiness ins Leben zu rufen. VIER FÄUSTE FÜR EIN STOßGEBET! bringt die Action von Bud Spencer und Terence Hill auf die Bühne. In HUMANIZE ME! übernimmt eine echte KI die Regie über die Schauspielenden – ein Thema, das seit dem Schauspielerstreik in Hollywood virulent geworden ist. Und die letzte Show RAD AB! feiert den neu geborenen Festivalfilm, der in einem Fahrradladen spielen wird, und steigert das Thema zu einer großen, musikalischen Revue. Let`s make it bigger!
Neben den Shows wird das Thema Impro und Film in fünf öffentliche Workshops vertieft, die den Teilnehmenden die Möglichkeit geben, entsprechende Herangehensweisen zu erlernen: Filmgenres auf der Improbühne, filmreife Charaktere, actionreiches Spiel, filmische Settings, und das Aufeinanderprallen von Drehbuch und Improvisation sind die Themen.
Das FLIEGENDE FUNKEN IMPROTHEATERFESTIVAL ist eines der etabliertesten und gleichzeitig innovativsten Theaterfestivals für improvisiertes Theater im deutschsprachigen Raum. Seit 2010 setzt es in jedem Jahr ein spezifisches Thema auf die Agenda und treibt damit die Kunstform der Improvisation voran.
Festival-Abschlussshow/ für Lange Nacht der Bühnen:
RAD AB! – Die improvisierte Schlager-Revue rund ums Fahrrad
Eine opulente Revue über die großartigste Erfindung der Neuzeit, das Fahrrad. Die Schauspielenden präsentieren improvisierte Lieder und lassen sich dabei inspirieren von Geschichten des Publikums über Freud und Leid des Fahrradfahrens: Wind im Haar, Rad geklaut, das plötzliche Ende des Fahrradwegs.
Eine Band sorgt für einen fetten improvisierten Sound und sucht gemeinsam mit dem Publikum den Superhit, der unseren Verkehrsminister zum Weinen bringt, weil er merkt, dass er zu lange der Autolobby aufgesessen ist. Ein Abend mit Glamour, Musik, Geschwindigkeitsrausch und Windmaschine.
Wo: Schaulust am Güterbahnhof,
Beim Handelsmuseum 9, Bremen
Wann: Samstag, 21.September von 22-23 Uhr
MB
Fliegende Funken Improtheaterfestival // Impro meets Film // Schaulust am Güterbahnhof – Vom 18. bis 22. September 2024
Grußwort vom Bürgermeister
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Die Funken fliegen wieder: Vom 18. bis 22. September 2024 beherbergt die Schaulust eine neue Ausgabe des Festivals für Theater im Zeichen der Improvisation. Mit etlichen Workshops, opulentem Bühnenprogramm und spartenübergreifenden Kooperationen feiern Spielerinnen und Spieler die ebenso lebensnahe wie hohe Kunst des Plötzlichen und Unmittelbaren.
Eine Besonderheit der Neuauflage ist ein Projekt, das selbst Stegreif-Routiniers verwegen vorkommen muss: Filmschaffende drehen an vier Festivaltagen Szenen, für die ihnen das Publikum am Vorabend Vorgaben souffliert hat. Leitwort dieses ästhetischen Grenzhandels zwischen Theater und Kino ist nicht von ungefähr jener „Showdown“, dem auf der Leinwand wie auch auf der Bühne eine besondere dramaturgische Bedeutung und entsprechende Beachtung zukommt.
„Moment der letzten Spannung“, nennt Gustav Freytag in „Technik des Dramas“ (1863) den faszinierenden Punkt eines Handlungs- oder Haltungsumschlags, der gleichsam im Nu das Finale einleitet. Genau besehen geht es dabei auch um den Kern improvisierter Formen der Darstellung: spielerisch die Unwägbarkeit des Lebens zu untersuchen und vorzuführen, dessen jähe Wendungen und Windungen.
„Theater ohne Absicht“ nennt Gunter Lösel, der das Festival im Jahr 2010 begründet hat, dieses findige Fest der Spontaneität und der Fantasie. Für seinen unterhaltsamen Einsatz beim Aufspüren, Verkörpern und Markieren sozialer und ästhetischer Schnittstellen danke ich dem Organisationsteam ebenso herzlich wie für seine Ideenfülle, die das Bremer Kulturleben zuverlässig bereichert. Dem geneigten Publikum wünsche ich inspirierende Veranstaltungen!
Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte, Präsident des Senats und Senator für Kultur
(Fotos: Fliegende Funken Improtheaterfestival / Bremer Senat)