Weserburg Museum für moderne Kunst // Vom 21.Juni bis 22.September

Seine Werke haben einen brachialen Charakter. Sein bevorzugtes Material ist Beton. Ein Werkstoff, den er in grobschlächtige Skulpturen verwandelt, darunter Abgüsse von Lautsprechern und Pferdeköpfen, die nicht selten zentraler Bestandteil von Rauminszenierungen oder Performances werden. Trash und Antike, Pop- und Erinnerungskultur, verschiedenste Ansätze begegnen und verbinden sich hier mit spielerischer Wucht.

Für seine erste institutionelle Einzelausstellung bringt Martin Reichmann neue Werke zusammen.

iactus, 2001
iactus, 2001

Ungeschliffene Skulpturen aus Beton, die sich auf Kulturgüter aus verschiedenen Zeiten und Epochen beziehen. Gebrochene Säulen, die nichts mehr tragen. Daneben abgeformte Objekte zwischen banalem Fundstück, Antiken-Kitsch und selbstbewusst künstlerischem Entwurf.
Oder mit den Worten Reichmanns gesprochen: „Ruinierte Relikte, lackierte Geschichte, kalzifizierte Gehirne.“
Verfall und Zerstörung begreift Reichmann nicht als Niedergang, sondern als dynamischen Prozess, der beides erlaubt, Vor- und Rückschau gleichermaßen.
Seine Skulpturen sind so betrachtet Boten für einen noch zu gestaltenden Transformationsprozess. Denn in den „Trümmern von Heute“ stehend stellt sich die Frage: Quo vadis? Wohin mit dieser Gesellschaft?
Ergänzt wird die Ausstellung durch Videoarbeiten. Darüber hinaus entsteht eine Künstlerzeitung als kostenlose Edition zum Mitnehmen.

faire le mariol / mariole one, 2022 (Videostill)
faire le mariol / mariole one, 2022 (Videostill)

Der 1989 geborene Künstler lebt und arbeitet in Bremen. Er studierte an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel und der Hochschule für Künste Bremen, wo er 2022 als Meisterschüler bei Ingo Vetter abschloss.
2022 wurde Reichmann der Karin Hollweg Preis verliehen, einer der höchstdotierten Förderpreise aller Kunsthochschulen in Deutschland.

Regina Gross

Vom 21.Juni bis 22.September
Eröffnung: 20. Juni, 19 Uhr
Ausstellung im Projektraum
Weserburg Museum für moderne Kunst, Teerhof 20, 28199 Bremen, Di – So, 11 – 18 Uhr, weitere Informationen: www.weserburg.de

Zur Person: Martin Reichmann
* 1989 in Bremerhaven, Deutschland

Ausbildung

  •  2021 – 2022 Meisterschüler bei Ingo Vetter
  •  2018 – 2021 Studium der Bildenden Kunst bei Ingo Vetter, Olav Westphalen & Kayle Brandon
  •  2017 – 2018 Studium der Bildenden Künste bei Ingo Vetter
  •  2011 – 2014 Studium der Bildenden Künste bei Elisabeth Wagner

Einzelausstellungen

  • 2024 Hyper!ons Epiphysis, Weserburg Museum für moderne Kunst, Bremen
  • 2013 Funeralopolis, Projektraum Muthesius Kunsthochschule, Kiel

Ausgewählte Gruppenausstellungen

  • 2022 Webender Widerhall, Gerhard-Marcks-Haus, Bremen
  • 2021 Rabatt, Circa 106, Bremen
  • 2020 Forced Feral, Kunstverein Springhornhof, Neuenkirchen
  • 2020 Echolia, HfK, Bremen
  • 2019 Großer Umzug, Breminale, Bremen
  • 2018 Sisters in Love, Galerie 21 Vorwerk-Stift, Hamburg
  • 2018 Open Mic Vetter Urlaub, Urlaub Bar, Bremen
  • 2018 no_made, Circuits and Currents, Athen
  • 2018 Status, Gesellschaft für aktuelle Kunst, Bremen
  • 2017 Bestival, Gaskessel, Bern
  • 2013 Wir sind weiter, Westwerk, Hamburg

Auszeichnungen und Stipendien

  • 2022 Auszeichnung mit dem Karin-Hollweg-Preis
  • 2020 Belobigung der HfK Bremen für das Klassenkonzept „Echolia“

Weitere Informationen: http://martin-reichmann.de

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