In dem kleinen britischen Küstenort Hardborough erwirbt die Witwe Florence Green 1959 ein Haus, um darin einen Buchladen zu eröffnen. Sie ist der festen Überzeugung, dass die Dorfbewohner ihre literarische Begeisterung teilen werden. Aber sie hat eine machtvolle Gegnerin.

Violet Gamart wollte in dem ‘alten Haus’ ein Kunstzentrum eröffnen. Mit beachtlicher intriganter Fantasie versucht sie Florence zur Geschäftsaufgabe zu zwingen. Ihren 1978 erscheinen Roman ‘Die Buchhandlung’ hat Penelope Fitzgerald als Konfrontation zwischen dem staubigen, britischen Konservatismus und der beginnenden Liberalität der späten fünfziger Jahre angelegt. Isabel Coixet bleibt in ihrer Kinoadaption diesem Grundgedanken treu, indem sie den Buchladen zu einer Bastion des freien Geistes ausbaut. Ein Film, der mit aufdringlicher Intensität immer wieder den Mut seiner Protagonistin beschwört, sollte aber auch selbst ein bisschen mehr Courage aufbringen.
Coixet setzt den nostalgisch-reaktionären Zeitgeist der fünfziger Jahre auf die Anklagebank und inszeniert die Leidensgeschichte im biedersten Historienfilm-Format. Natürlich kann Emily Mortimer wie keine andere melancholisch in die Landschaft blinzeln und ein Film, in dem Bill Nighy als bibliophiler Eigenbrötler einen Auftritt hat, ist nie ein verlorener Film. Leider treffen die beiden nur in zwei Szenen aufeinander, was einen jedoch nur temporär aus der Langeweile dieses Film herausreißt.
Martin Schwickert

Ab 10. Mai im Kino. Drama, ESP 2018, R.: Isabel Coixet, D.: Emily Mortimer, Bill Nighy, Patricia Clarkson, 113 Min.

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