Dietmar Wischmeyer zeichnet in seinem neuen Programm ‘Vorspeise zum Jüngsten Gericht’ ein Sittenbild der Gegenwart als wohligen Grusel vor dem, was kommt.

Die Insassen des hiesigen Wohlstands-Archipels suhlen sich in ihrer Furcht vor der ungewissen Zukunft. Digitalisierung, Industrie 4.0., Migration und Globalisierung werden vorwiegend als Verlust wahrgenommen. Es zählen nicht die Chancen, sondern Askese und Verzicht werden zur Staatsreligion: nicht mehr rauchen, weniger saufen, kein Fleisch, kein Weizen, kein Atom, keine Kohle, keine Dieselautos, kein Garnichts mehr. Eine Gesellschaft tut Buße, um der endgültigen Bestrafung doch noch zu entgehen.

Stilvolles Verwelken vor der Zukunft ist das Credo der satten Gespenster am Ende der Gegenwart. Doch was tatsächlich geschieht, ist Selbstverwirklichung als Volkskrankheit. Dietmar Wischmeyer lässt die Saturierten und Gestrandeten auf dem alten Seelenverkäufer ‘Deutschland’ noch einmal zu Wort kommen. Die Art, wie wir heute leben, war schon gestern vorbei, doch morgen werden auch wir es merken.

Unternehmer, Turbo-Landwirte, Pastorinnen, Rentner, Praktikanten, Politiker, Aktivistinnen … der ganz normale Bestand an Insassen dieser Republik erzählt in Wischmeyers Worten vom Verschwinden seiner gewohnten Lebenswelt.

Der Autor, Kolumnist und Satiriker wurde Ende der 1980er Jahre durch die Comedysendung ‘Der kleine Tierfreund im Frühstyxradio’ auf dem Radiosender FFN einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Ebenfalls aus seiner Feder stammen unter anderem ‘Günther der Treckerfahrer’, ‘Frieda und Anneliese’ und ‘Die Arschkrampen’. Im ZDF ist er einmal im Monat mit der Satiresendung ‘heute-show’ zu sehen. | SG

Dietmar Wischmeyer gastiert mit seinem Programm jeweils um 20 Uhr
am 22. November in der Kulturetage in Oldenburg,
am 23. November in der Stadthalle Bremerhaven und
am 30. November im Hamme Forum in Ritterhude.

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