Der oscarprämierte Regisseur und Drehbuchautor Adam McKay bringt einen für acht Oscars nominierten Film auf die große Leinwand der Lichtspielhäuser.

Ein Treffen im Weißen Haus – Dick Cheney bespricht den Terroranschlag vom 11. September. Er ist auf dem Höhepunkt seiner Macht. Dann ein Rückblick ins Jahr 1963 – Cheney arbeitet in Wyoming als Elektriker. Wegen seiner Alkoholsucht musste er sein Studium in Yale abbrechen. Vor allem durch die Anstrengungen seiner liebenden und vorausschauenden Ehefrau Lynne verändert er jedoch seinen Lebensstil und findet 1969 Arbeit im Weißen Haus unter der Nixon-Regierung. Regisseur Adam McKay gelingt mit herausragenden Darstellern ein subtil komödiantisches, aber stets an den wahren Details orientiertes Porträt einer der mächtigsten US-Vizepräsidenten aller Zeiten.

McKay verwendet unorthodoxe Elemente wie einen ungewöhnlichen Erzähler, der das allgemeine Publikum darstellen soll, Dokumentaraufnahmen und so­gar Bett­geflüster zwischen Lynne und Dick in Form eines fünfhebigen Jambus. So gelingt es nicht, den Film eindeutig dem Drama oder der Komödie zuzuordnen. So sah es auch Hauptdarsteller Christian Bale, der sich in seiner Dankesrede für den Golden Globe als Bester Hauptdarsteller betont über die Einordnung in die Kategorie ‘Komödie’ amüsierte.

Während er beim Golden Globe wie gewohnt auftritt, ist er im Film kaum widerzuerkennen. Mit Gewichts-Coach und umgeben von Ärzten hat er als Vorbereitung auf die Rolle rund 20 Kilogramm zugenommen. Sowohl äußerlich als auch innerlich scheint er auf der Leinwand tatsächlich Dick Cheney persönlich zu sein. Eine schauspielerische Meisterleistung, die sicherlich durch einen weiteren Oscar für Bale prämiert werden wird. Neben ihm sind die mehrfach Oscar-nominierte Amy Adams als Ehefrau Lynne Cheney, der Oscar-nominierte Steve Carell als ehemaliger Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und Oscar-Gewinner Sam Rockwell als Präsident George W. Bush zu sehen.
MR

Biografie, Drama, USA 2018, R.: Adam McKay, D.: Christian Bale, Amy Adams, Steve Carell, Filml.: 132 Min., Filmstart: 21. Februar

Vorheriger ArtikelHorst Lichter
Nächster ArtikelDorfleben