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Ein Streifzug durch die deutsche Fotogeschichte

11. November 2020 - 14. Februar 2021

Einen facettenreichen Streifzug durch die Geschichte deutscher Schwarz-Weiß-Fotografie bietet diese Ausstellung im Oldenburger Schloss, dem Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg. Sie öffnet mit 200 Werken aus der Sammlung Schupmann einen neuen Blick auf die Welt, überraschende Perspektiven und tiefe Einblicke in die westdeutsche Gesellschaft.

Michael Schupmann ist Mediziner und besitzt eine exquisite Kollektion von Schwarz-Weiß-Fotografien. Unter den etwa 700 Exemplaren befinden sich Werke von Mitgliedern der Gruppe ‘fotoform’, die nach dem Zweiten Weltkrieg durch ungewohnte Sichtweisen und Dunkelkammerexperimente auf sich aufmerksam machten, Reportagefotografien von Barbara Klemm oder Will McBride und Modefotografien von F.C. Gundlach, Hubs Flöter oder Walde Huth, um nur einige von ihnen zu nennen. Die Lektüre der traditionsreichen Schweizer Fotozeitschrift ‘Camera’ entfachte in Schupmann bereits während seines Medizinstudiums in Tübingen in den 70er Jahren die Leidenschaft für die Fotografie. Mitte der 80er begann er zu sammeln und erwarb Fotos in Galerien, auf Messen und von den Künstlern selbst. Der persönliche Kontakt zu den Fotografen war Schupmann beim Erwerb der Werke besonders wichtig, weil ihn die Geschichte hinter den Bildern interessierte.

Die gesamte Epoche der westdeutschen Schwarz-Weiß-Fotografie vom Kriegsende 1945 bis nach dem Mauerfall lässt sich anhand dieser einzigartigen Sammlung erschließen. Bei aller Verschiedenheit haben die Aufnahmen eines gemeinsam: ihre hohe künstlerische Qualität. Hierauf legte Schupmann beim Sammeln großen Wert – besonders wichtig waren für ihn beim Erwerb der analogen Autoren­fotografien auch die Papierqualität und Papierstärke sowie die Oberfläche, egal ob matt oder hochglänzend. Er achtete auch darauf, dass die Arbeiten sich durch ein Datum und Stempel oder Unterschrift als Werk ihres Urhebers auswiesen.

‚Dom Ostseite‘, Thomas Kellner, Köln 2001 | Thomas Kellner / VG Bild-Kunst Bonn

Eines der ausgestellten Werke etwa ist die Fotografie ‘Dom Ostseite, Köln’ von Thomas Kellner aus dem Jahr 2001. Hier kommt der Kölner Dom in einer sehr ungewöhnlichen Perspektive daher – gleichermaßen als eine Art Mosaik, denn es ist aus vielen Einzelbildern zusammengesetzt und stellt den Dom in einer stark verschobenen Perspektive dar. Diese kubistische Mehransichtigkeit seiner Objekte entwickelte Kellner zum zentralen Gestaltungselement seiner Fotografien.

Außerdem zu sehen ist das Foto ‘Vor den Cheopspyramiden’ aus dem Jahr 1966 des bekannten Modefotografen F.C. Gundlach, auf dem die Mannequins – so wurden die Models in den 60ern genannt – Karin Mossberg und Micky Zenati in Badekappen mit weißen Blenden zu sehen sind. Ein wenig surreal mutet das Bild der Badenixen in der ägyptischen Wüste an und hat wahrscheinlich gerade deshalb eine solch starke Wirkung auf seine Betrachter.

‚Danielle im schwarzen Dessous‘, Peter H. Fürst, 1983 | Peter H. Fürst / VG Bild-Kunst Bonn

Nicht fehlen darf ‘Danielle im schwar­zen Dessous’ von Peter H. Fürst aus dem Jahr 1983. Ursprünglich als Werbefoto für die Unterwäschefirma Gossard konzipiert, wurde das Bild schnell als Kunstwerk geadelt und in die Kunstsammlung des Kölner Museum Ludwig aufgenommen. In einem wunderbaren Kontrast dazu stehen die lachenden ‘Straßenbahnschaffnerinnen’ aus dem Jahr 1963, die von Stefan Moses, einer von Deutschlands großen Porträtfotografen, der mitunter auch als ‘Jahrhundertfotograf’ bezeichnet wird, mit der Kamera für die Ewigkeit festgehalten wurden.
Eine besondere Ästhetik wohnt dieser Schau inne, die mit ihren fotografischen Perspektiven ganz nebenbei einen bebilderten Überblick über die Geschichte Westdeutschlands von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis heute gewährt.

Regina Gross

Nach Wiedereröffung bis 14. Februar 2021, Landesmuseum für Kunst und Kultur­geschichte Oldenburg, Oldenburger Schloss, Schlossplatz 1, 26122 Oldenburg Di-So 10-18 Uhr,
weitere Infos unter www.landesmuseum-ol.de

Details

Beginn:
11. November 2020
Ende:
14. Februar 2021
Veranstaltungskategorie:

Veranstaltungsort

Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
Schlossplatz 1
Oldenburg, Niedersachsen 26122 Deutschland
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