Frei. Erwachsenwerden am Ende der Geschichte // 5. Oktober Premiere, Theater am Goetheplatz
Der deutsche Regisseur und Dramatiker Armin Petras, der vor allem für seine Arbeit im Bereich des Theaters auch unter seinem Pseudonym ‘Fritz Kater’ bekannt ist, führt die Regie in der Theaterinszenierung des gleichnamigen Buches der albanischen Politikwissenschaftlerin und Philosophin Lea Ypi. Unter der Fassung von Armin Petras und Nina Rühmeier findet die Uraufführung am 5. Oktober statt.
„Ich habe mich nie gefragt, was Freiheit bedeutet, nicht bis zu dem Tag, als ich Stalin umarmte.“ Albanien 1990: Die letzte kommunistische Diktatur Europas bricht zusammen.
Nach dem Fall der Berliner Mauer verändert sich auch hier alles. Für die elfjährige Lea Ypi fällt nun ihr ganzes gewohntes Umfeld, ihr ganzes Weltbild zusammen. Was macht das mit einem heranwachsenden Menschen, wenn man feststellen muss, dass alles, woran man bisher glaubte, nicht mehr da ist? Und wenn man gleichzeitig begreift, dass die eigene Familie gegen das Regime war und vieles verschwiegen hat? Während Leas Mutter in die Politik geht und ihr Vater mit seinem Job als Hafendirektor überfordert ist, erfährt Lea ihre wirkliche Familiengeschichte und lernt das Hinterfragen des bisher als wahr Abgespeicherten.
Das Buch ‘Frei’ ist sowohl eine persönliche Geschichte über das Erwachsenwerden als auch eine kritische Betrachtung der politischen und sozialen Transformationen, die die Welt der Autorin Lea Ypi geprägt haben. Die Politikwissenschaftlerin verbindet persönliche Erinnerungen mit einer Analyse der politischen Geschichte Albaniens und bietet so eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit der Suche nach Freiheit und Selbstverwirklichung.
„Indem Lea Ypi die Geschichte ihrer Familie und zugleich ihres Landes erzählt, erinnert sie uns daran, wie eng beides oft miteinander verknüpft ist – und was es bedeutet, wenn Menschen sich plötzlich in einem neuen politischen System wiederfinden, dessen Spielregeln sie noch nicht beherrschen“, sagt Nina Rühmeier, die gemeinsam mit Armin Petras die Fassung erarbeitet hat und die Produktion als Dramaturgin begleitet: „Eine Erfahrung, die auch die deutsch-deutsche Gesellschaft noch immer zweiteilt. Dabei lässt Ypi uns immer auch über Aspekte und Verständnisse des Begriffes Freiheit nachdenken, der heute so inflationär benutzt wird, dass er ganz entleert zu werden droht, und der doch so wichtig ist für unser politisches Denken.“
Armin Petras studierte Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin und arbeitete an zahlreichen Theaterhäusern in Deutschland als Regisseur und Autor. Neben Petras und Rühmeier arbeiten hinter der Bühne außerdem Peta Schickert (Bühne), Annette Riedel (Kostüme), Norman Plathe-Narr (Licht). Als Schauspieler auf der Bühne sind Sofia Iordanskaya, Robert Kuchentuch, Christin König, Susanne Schrader, Fania Sorel, Alexander Swoboda zu sehen.
Mika Dunkel
Frei. Erwachsenwerden am Ende der Geschichte // Theater am Goetheplatz
Die Premiere findet am Samstag, den 5. Oktober um 19.30 im Kleinen Haus statt.