Shabnam Rebo ist eine deutsch-iranische Fotografin, Autorin, Food Stylistin und erfolgreiche Influencerin, bekannt unter dem Namen ‘The Hungry Warrior’. Aufgrund einer schweren Autoimmunerkrankung, Colitis Ulcerosa, entschied sich Shabnam Rebo im Jahr 2015 für eine komplette Ernährungsumstellung mit Fokus auf die pflanzliche Küche und bemerkte schnell eine positive Veränderung ihres Gesundheitszustandes. Daraus entstanden ihr Blog und der Instagram-Kanal ‘The Hungry Warrior’, auf denen sie ihre Geschichte, vegane Rezeptinspirationen und viele Tipps zum Thema Darmgesundheit, pflanzliche und entzündungshemmende Lebensmittel, Fermentation und mehr mit ihrer Community teilt. BREMER-Autorin Fanny Quest führte ein exklusives Interview mit Shabnam Rebo über ihr zweites Kochbuch.
BREMER: Was inspirierte dich zur Fokussierung auf eine entzündungshemmende Ernährung und wie hat es dir geholfen?
Shabnam Rebo: Meine eigene gesundheitliche Reise. Als ich 2015 vor der Entscheidung stand, meinen gesamten Dickdarm explantieren lassen zu müssen, war mir klar: ich muss etwas tun! Die Umstellung auf eine rein pflanzliche Kost hat mir geholfen, wieder gesund zu werden und (bis auf seltene Ausnahmen) beschwerdefrei zu leben.
Wie reflektiert dein Instagram-Name ‘The Hungry Warrior’ deine Mission?
Ich liebe gutes Essen, also bin immer hungrig auf neues und gutes Essen. Zudem bin ich durch und durch eine Kämpferin. Als ich eine Besserung meiner Krankheitssymptome bemerkte, wusste ich, dass ich das in die Welt hinaustragen muss, um auch anderen Betroffenen zu helfen. So entstand mein Blog ‘The Hungry Warrior’.
Gibt es Unterschiede zwischen deinem ersten und zweiten Kochbuch?
Mein erstes Buch ‘Healing Kitchen’ beinhaltet viele Grundinformationen zu einer pflanzlichen und antientzündlichen Ernährung, Mindful Living sowie einen Teil über Gewürze und was man so für den Vorratsschrank besorgen sollte. Es gibt Rezepte, wie man selber pflanzlichen Joghurt zubereitet, wie man Salzzitronen und Kimchi macht aber auch Frühstücksrezepte, Hauptspeisen und Desserts. In ‘Quick & Easy’ sind die meisten Rezepte in etwa 30 Minuten umsetzbar und mit einigen Shortcuts noch besser in den Alltag integrierbar.
Welche Lebensmittel haben besonders entzündungshemmende Eigenschaften?
Lebensmittel, die unverarbeitet sind, frei von Zusatzstoffen und ballaststoffreich sind und einen hohen Polyphenolanteil enthalten wie beispielsweise hochwertiges natives Olivenöl, Wildheidelbeeren, Brokkoli, Paprika, dunkles Blattgemüse wie Schwarzkohl aber auch fermentierte Lebensmittel wie unpasteurisiertes Sauerkraut, Kimchi und Tempeh oder probiotischer Joghurt, gekeimte Vollkornprodukte, Pseudogetreide und Hülsenfrüchte.
Und welche Lebensmittel lösen insbesondere Entzündungen aus?
Stark verarbeitete Lebensmittel, Weißmehl- und Weizenprodukte, raffinierter weißer Zucker, chemische Zusatzstoffe, raffinierte Fette und Öle.
Was ist dein Lieblingsrezept aus dem Buch?
Puhhh, das ist echt schwierig, ich mag sie wirklich alle. Aber das herzhafte Frühstücksporridge, Gemüse Kichererbsen Frittata mit Rotkohl Slaw und die mit Beeren gefüllten Schoko-Datteln sind meine absoluten Favoriten.
Welche Snacks gibt es bei dir für den schnellen Hunger?
Bei uns gibt es immer einen Dip aus Hülsenfrüchten, dazu Saatencracker, ein paar Radieschen, Gurken und Bagelgewürz und ich bin erstmal happy.
Wie wichtig ist Meal-Prep in deiner eigenen Küche, und hast du Tipps für Anfänger?
Mir ist sehr wichtig, immer einen gut gefüllten Vorrat an Lebensmitteln zu haben. Vorgegarte Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide- und Pseudogetreideprodukte, gefrorenes Obst und Gemüse, frische Kräuter, Knoblauch, Zwiebeln und Zitrusfrüchte habe ich immer da. Den Rest kaufe ich ein bis zweimal die Woche frisch ein und je nachdem, worauf wir Lust haben, bereite ich Gerichte entweder komplett oder einzelne Komponenten davon zu.
Am besten mit kleinen Schritten anfangen, wie beispielsweise den Vorrat regelmäßig auffüllen und erst für ein bis zwei, dann für drei bis vier Tage vorplanen. Beilagen kann man super vorkochen, Salate und das Dressing separat in Einmachgläser füllen, Frühstücksgerichte wie Birchermüsli, Chiapudding und Overnight Oats für mehrere Tage in Gläser geben, Salate und Kräuter waschen und in Tücher wickeln, Obst und Gemüse waschen, Ofengemüse zubereiten und damit Bowls, Pastasoßen oder Suppen machen.
Was ist die dein wichtigster Rat für eine Ernährungsumstellung zur Entzündungsbekämpfung?
Es ist schon mal ein guter Anfang, wenn man Weißmehl und Zucker gegen Vollkorn- und Pseudogetreidemehle und Datteln o.ä. austauscht. Es hilft auch schon, wenn man Fertigprodukte weglässt und viel frisches Gemüse und Obst in den Speiseplan integriert.
Was hättest du gerne früher gewusst?
Mein Körper ist mehr als nur eine Hülle und mein Körper braucht Liebe und Zuwendung.
Hast du einen Wunsch?
Ich hoffe, dass mehr Menschen auf sich selbst und auf die Signale ihres Körpers hören und keine Angst davor haben, etwas in ihrem Leben und in fest eingefahrenen Gewohnheiten, die nicht gut tun, zu ändern.
Hast du ein Lebensmotto?
Hör auf deinen Körper.
FQ
Mit ihrem zweiten Kochbuch zeigt Shabnam Rebo, wie einfach und genussvoll antientzündliches Essen sein kann. Das Buch enthält über 80 pflanzliche und entzündungshemmende Gerichte, die oft in weniger als 30 Minuten zubereitet sind. Es bietet unkomplizierte Rezepte für jede Gelegenheit – vom Frühstück bis zum Abendessen; dazu gibt es auch Ideen für Snacks, Expressgerichte oder Desserts. Zudem werden Meal-Prep-Ideen, Vorratstipps und zeitsparende Resteverwertung vorgestellt. Rezepte wie Brokkoli-Caesar-Salat mit crunchy Kichererbsen, Auberginenbällchen à la Caponata oder cremiges One-Pot-Pilz-Orzo lassen sich leicht in den Alltag integrieren. Rebo bietet hilfreiche Tipps zur anti-inflammatorischen Ernährung, durch die sie ihre eigene Autoimmunerkrankung erfolgreich bewältigt hat. Dorling Kindersley Verlag 24,95 EUR
(Fotos: The Hungry Warrior)