Schwanengesang – Eine Hommage an das Theater 

Die ‘bremer shakespeare company’ präsentiert Anton Tschechows Einakter ‘Schwanengesang’ – eine Inszenierung über Theatermagie und Generationenkonflikte. Zudem markiert sie den Abschied von Erik Roßbander, der gemeinsam mit seinem Sohn Ilja auf der Bühne steht.

In Anton Tschechows Stück begegnen sich der alternde Provinzschauspieler Swetlowidow und der junge Souffleur Iwanytsch in einer melancholischen Nacht im leeren Theater. Während der eine zwischen Wehmut und Leidenschaft in Erinnerungen schwelgt, wird der andere zum geduldigen Zuhörer, Stichwortgeber und Spiegel seiner Sehnsüchte.

Diese besondere Konstellation wird in Bremen von Erik und Ilja Roßbander gespielt – Vater und Sohn stehen erstmals gemeinsam auf der Bühne, was der Inszenierung eine weitere spannende Ebene gibt. Erik Roßbander, ein Urgestein der ‘bremer shakespeare company’, blickt mit diesem Stück nicht nur auf die großen Rollen der Weltliteratur zurück, sondern auch auf seine eigene Karriere. „Es ist ein Abschiedsstück. Ich verabschiede mich als fest engagiertes Mitglied des Ensembles der bremer shakespeare company. Das waren 35 Jahre. Spannende, aufregende, schöne Jahre“, reflektiert er.

Vater und Sohn: Erik und Ilja Roßbander
Vater und Sohn: Erik und Ilja Roßbander gemeinsam auf der Bühne                                                  Foto: Marianne Menke

Die Inszenierung verknüpft Tschechows Stück mit Roßbanders Biografie, die inder DDR begann und ihn durch verschiedene Theaterepochen führte. „Als ich in der DDR begonnen habe, Theater zu spielen, war das sehr aufregend. Alles war ideologisch dominiert. Doch das Theater, gerade das Sprechtheater, hatte unglaubliche Freiheiten Ich habe es sehr genossen, wie die Zuschauer mit riesigen Augen den Stücken folgten. Theater ermöglicht eine unmittelbare Interaktion zwischen Schauspielern und Zuschauern“, betont der Schauspieler. Für Roßbander senior ist das gemeinsame Spiel mit seinem Sohn eine einzigartige Erfahrung: „Einerseits komplett vertraut, andererseits komplett fremd.“

Ilja Roßbander, Absolvent der renommierten Otto-Falckenberg-Schule, war vorrangig in Film- und Fernsehproduktionen zu sehen und kehrt mit dieser Rolle zum Theater zurück. Regisseur Thomas Weber-Schallauer hat das Stück für das Vater-Sohn-Duo neu interpretiert. Er inszenierte an der bremer shakespeare company bereits ‘Perikles’ (2013) und ‘Wie es euch gefällt’ (2015).

„Doch wird es keine Ego-Roßbander-Show“, versichert er, „Weber-Schallauer stellt den ewigen archetypischen Konflikt zwischen Vater und Sohn in den Mittelpunkt.“
‘Schwanengesang’ ist mehr als eine bloße Theater-Inszenierung. Es ist Rückblick, Generationsdialog und eine Liebeserklärung an das Theater. „Die Magie des Theaters liegt darin, dass es mit Hilfe von Poesie, Sprache und Imagination ein live erlebtes Medium ist, bei dem die Schauspieler und das Publikum denselben Moment teilen.

Ich fühle mich durch meine erfolgreiche Karriere unglaublich beschenkt“, resümiert Erik Roßbander. „Ich durfte auf der Bühne so viele Leben leben, hochverdichtet, hochartifiziell, in einem geschützten Rahmen.“

Schwanengesang – Eine Hommage an das Theater Foto: Pressefoto

Erik Roßbander will sich jedoch nicht vollständig aus dem Schauspielkosmos zurückziehen. Bald wolle er seine eigene Schauspielschule eröffnen um die Theaterwelt weiterhin zu fördern. Vergangenheit und Gegenwart, Biografie und Kunst verweben sich im ‘Schwanengesang’ auf der Bühne in einer bewegenden Aufführung. Vorhang auf!

Mika Dunkel

Schwanengesang, bremer shakespeare company, am Theater am Leibnizplatz
Nächste Aufführungen: 2. Mai um 19.30 Uhr, 10. Mai um 19.30 Uhr, 12. Juni um 19.30 und am 27. Juni um 19.30 Uhr


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