Es wäre ja eigentlich wie gemalt gewesen, einem Album namens ‚Incorruptible‘ eine übergeordnete Geschichte zu geben, um die verschlungenen Abwege der Korruption und Bestechung musikalisch aufzuspüren.

Und es ist ja auch nicht so, dass Iced Earth nicht gerne in komplexen Dimensionen komponieren. Schließlich kreiste schon ihr gleichnamiges Debüt von 1990 inhaltlich um Dantes Göttliche Komödie. Doch das 12. Schaffer-Mahl der Power Metal-Instanz aus Tampa/Florida sollte kein ausgefeiltes Konzeptalbum sein. Chefkoch und Gitarreo Jon Schaffer wollte für das neue Studioalbum bewusst keine zusammenhängende Thematik wie bei ‚The Glorious Burden‘ (2004). Nein, ‚Inccorruptible‘ bietet schlicht zehn kernige Power-Riegel. So ist das kraftvolle Œuvre zwar weniger komplex als die Doppel-Konzept-Werke ‚Something Wicked Pt. I + II‘ über die Erschaffung der Menschheit, da­für aber außerordentlich frisch und abwechslungsreich wie lange nicht mehr. Ein Grund dafür könnte auch das Engagement des neuen ‚Sous-Chef‘ Jake Dreyer an der Lead-Gitarre sein, der Maitre Schaffer in seiner vor 34 Jahren eröffneten Kombüse ordentlich Feuer unter den Kessel legt.
Thorsten Hengst

Iced Earth am 27. Juli. um 20 Uhr im Tivoli.

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