Dass der Mann in seiner Jugend Schlagzeuger in einer Heavy-Rock-Band gewesen sein soll, ist entweder einer dieser berüchtigten ‚alternative facts‘ oder eine schräge, aber wahre Anekdote.

Denn viel weiter weg vom lärmenden und donnernden Heavy Metal kann man eigentlich nicht sein als James Vincent McMorrow mit seinem feinsinnigen Flüster-Folk im Stile von Nick Drake, Sigur Ros oder Múm.
Den zelebriert der 35-jährige Ire nun aber auch schon seit rund 20 Jahren, als er nur mit seiner Gitarre unter dem Arm durch die Pubs seiner Geburtsstadt Dublin zog. Für sein Debüt ‚Early In The Morning‘ zog er sich 2010 mehrere Monate aus der Guiness-Metropole an die irische Küste zurück. Die Abgeschiedenheit lohnte sich, immerhin hielt sich das Werk über 81 Wochen in den irischen Charts und errang sogar Platinstatus.
Für den Nachfolger brauchte er satte vier Jahre, dafür ging ‘Post Tropical’ in der Heimat dann aber steil auf Position zwei. Mittlerweile war auch das Ausland auf den stillen Iren aufmerksam geworden, so dass der Song ‘Glacier’ 2014 sogar für die spanische Weihnachtslotterie ‘El Gordo’ ausgesucht wurde. Das dritte Album ‘We Move’ ging in Irland 2016 fast logisch auf die Pole. Und im letzten Jahr schob er ohne voherige Ankündigung sein viertes Werk ‘True Care’ hinterher – als nachdenklichen und stillen Protest gegen die eingefahrene Veröffentlichungspraxis der Musikindustrie. Ganz so, wie es sich für einen überzeugten Leisetreter gehört… | THORSTEN HENGST

James Vincent McMorrow am 22. Feb­ruar um 20 Uhr im Schlachthof.

Vorheriger ArtikelMaze Runner 3
Nächster ArtikelXul Zolar