Die neue Ausstellung im Wilhelm Wagenfeld Haus blickt auf Entwicklungslinien des 20. Jahrhunderts zurück und verfolgt aktuelle Diskussionen über eine gläserne Welt. Auch die Kritik am ‘gläsernen Bürgertum’ ist Thema.

Was wir mit dem Begriff Transparenz verbinden, sagt viel über unsere Gesellschaft aus. Fordern wir transparentere Prozesse in Wirtschaft und Politik oder befürchten wir den Verlust von Privatsphäre inmitten einer gläsernen Kontrollgesellschaft?

Was wir mit dem Begriff Transparenz verbinden, sagt viel über unsere Gesellschaft aus. Fordern wir transparentere Prozesse in Wirtschaft und Politik oder befürchten wir den Verlust von Privatsphäre inmitten einer gläsernen Kontrollgesellschaft?

Anfang des 20. Jahrhunderts herrschte eine wahre Transparenz-Euphorie. Alltagsgegenstände aus Glas oder Kunststoff lösten auf einmal Faszination aus. Wilhelm Wagenfeld selbst entwarf in den 1930er Jahren Haushaltsgeräte für die ‘gläserne Küche’. Als „arbeitssparend, hygienisch und schwebend leicht“ wurden diese damals angepriesen. Später kamen technische Geräte mit transparentem Gehäuse auf den Markt und enthüllten Schaltkreise und Transistoren.

Auch in der Möbel- und Modewelt wird mit dem Gegensatz von durchsichtigen und opaken Textilien gespielt und provoziert. Transparenz ist Mittel des Protests.Mit der Entwicklung transparenter Kunststoffe eröffneten sich neue Möglichkeiten, Einsichten zu gewähren. Aber: Wie viel Durchsicht braucht eine funktionierende Gesellschaft, wie viele Details geben wir in sozialen Netzwerken preis und welche Strategien der Undurchsichtigkeit gibt es? Mit diesen Fragen befasst sich die Ausstellung. | SU

Die Ausstellung läuft vom 24. November bis zum 22. April 2018.

Vorheriger ArtikelCool Japan – Trend und Tradition
Nächster ArtikelRüdiger Hoffmann