Ein typisch deutsches Abendbrot? Für viele bedeutet das ein herzhaft belegtes Brot und auch gern mal ein schmackhaftes Feierabendbier. Das Hopfen und Schmalz in der Hamburger Straße hat ein Konzept, das ganz ähnlich funktioniert, allerdings mit einem Fokus auf außergewöhnliche Biere und raffinierte Stullen. Seit einiger Zeit wurde das Essensangebot auch um eine wechselnde Karte von Hauptgerichten aufgestockt.

Eine Kneipe ganz in der Nähe des Weserstadions? Sicherlich nicht die schlechteste Idee – zumindest an Tagen der Werder Spiele ist ein guter Umsatz garantiert.
Der Gastronom Christian Fuchs leitet mit dem ‘Wirtshaus’ in der Hamburger Straße bereits eine der beliebtesten Kneipen zum regelmäßigen Fußballgucken. Seit 2016 ist er auch Inhaber des Lokals ‘Hopfen und Schmalz’ gegenüber. Zusammen mit seiner Frau Anita Fuchs betreibt er nun das ehemalige ‘Amadeus’.
Mit Übertragungen des jeweiligen Spiels und der guten Lage für Laufkundschaft ist das ‘Hopfen und Schmalz’ ein beliebter Treffpunkt an Spieltagen. Aber auch darüber hinaus versucht das Ehepaar Fuchs einen Ort zum gemütlichen Beisammensein zu schaffen.

Das Ambiente ist auf alle Fälle sehr einladend: ein schmaler Wintergarten mit einigen Tischen grenzt sich durch offene Wände von dem restlichen Raum ab.
Die lange Theke mit der modernen Beleuchtung, der Backsteinwand und den Lampen in Form von Flaschen sticht bereits beim Reingehen ins Auge und markiert auch durch die Länge den Mittelpunkt des Geschehens. Drum herum sind noch kleinere, hauptsächlich höhere Tische. Im hinteren Bereich befindet sich außerdem noch eine kleine Nische mit zwei Tischen, einer langen Bank und vielen Schwarzweiß-Fotos an der türkisen Wand.

Als Karten stehen eine für Getränke und eine für Speisen zur Verfügung. Die Getränkekarte umfasst eine wirklich große Auswahl an Bier: sieben verschiedene Biere vom Fass und etliche weitere aus der Flasche. Die Preise sind etwas höher, aber ähnlich wie man es in Kneipen in der Gegend gewohnt ist. Die meisten Biere mit 0,3 Liter vom Fass kosten 3,20 Euro. Bei den Flaschenbieren ist zwischen 2,50 und 7,90 Euro eine preisliche und auch geschmackliche Spannbreite gegeben. Diverse Weine, Schnäpse, Softdrinks und Heißgetränke stehen zusätzlich zur Auswahl.

Die Speisekarte besteht haupt­ sächlich aus vielen verschiedenen Brot-Varianten. Ob klassisch und deftig mit Hackepeter, warm mit Hähnchen und Hummus oder zum Selbstzusammenstellen mit diversen selbstgemachten Aufstrichen – auch mit veganen und vegetarischen Varianten – die Auswahl ist sehr umfassend. Preislich gibt es die Brote zwischen 3,90 und 18,50 Euro.

Dass das Lokal wert auf Transparenz und Nachhaltigkeit legt, wird auch mit der letzten Seite der Speisekarte klar, auf der die Herkunft von Fleisch, Brot und Milchprodukten aufgeschlüsselt ist.
Neben der beachtlichen Brot­auswahl gibt es auch eine monatlich wechselnde Karte an Hauptgerichten sowie weitere Tagesgerichte, die an einer Tafel an der Wand vorgestellt werden.

Wir entscheiden uns für einen Cappuccino für 2,90 Euro, das Rote Bete-Carpaccio für 10,50 Euro sowie eine Cola 0,2 Liter für 2,20 Euro und die selbst gemachten Ravioli für 11,90 Euro. Die Wartezeit war relativ gering trotz eines gut gefüllten Lokals.
Das Rote Bete-Carpaccio wurde mit Rucola, gefrorenem Ziegenkäse und geröstetem Brot serviert. Geschmacklich harmonierten die Komponenten sehr gut, insbesondere die hauchdünnen Rote Bete- Scheiben waren gut gewürzt und schmeckten erfrischend, besonders in der Kombination mit dem Ziegenkäse.
Auch die Ravioli waren sehr appetitlich. Gefüllt mit Trüffeln und anderen Pilzen, geschwenkt in Salbeibutter und angerichtet mit gegrillten Pilzen und Kresse waren sie aromatisch und schmackhaft, lediglich etwas salziger hätten sie sein können. Die feine Füllung passte sehr gut zu der etwas kräftigeren Salbeibutter.

Geschmacklich waren beide Gerichte demnach sehr viel hochwertiger, als man es aus Kneipen mit Essensangebot kennt. Etwas schade war die doch eher kleine Portion – für ein leichtes Abendessen zwar ausreichend, aber eine Mahlzeit zum Sattessen müsste etwas größer ausfallen. Selbstverständlich ist das auch dem Konzept geschuldet. Es handelt sich eben bei dem ‘Hopfen und Schmalz’ um ein Lokal, in dem das Bier im Vordergrund steht und das Essen eher als Häppchen für Nebenbei funktioniert. Insgesamt zahlten wir 27,50 Euro.

Der Service war sehr freundlich und zuvorkommend. Dadurch, dass Inhaber Christian Fuchs und seine Frau ebenfalls viel bedienten und sich mit den Gästen unterhielten, entstand eine angenehme und warmherzige Atmosphäre.

An dem Abend unseres Tests war außerdem noch ein besonderes Ereignis: ein Kneipenquiz. Seit kurzem findet das Format regelmäßig in dem Lokal statt. Hierbei treten verschiedene Teams gegeneinander an und beantworten Quizfragen. Dabei wird natürlich das ein oder andere Bier getrunken. Auch mit Veranstaltungen wie diesen hebt sich das ‘Hopfen und Schmalz’ von anderen Kneipen ab.

Insgesamt ist das Lokal auf alle Fälle mehr als eine einfache Kneipe. Durch das Essensangebot und die vielseitige Bierauswahl unterscheidet es sich von typischen Bars im Viertel. Während es dort hauptsächlich Studentenkneipen gibt, wirkt dieses Konzept eher, als sei es auf junge Berufstätige ausgelegt, die ihren Feierabend mit einem ausgefallenen Bier und einem kleinen Abendbrot beenden wollen.

LL

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