SV Werder Bremen // Werder Profis
Auch wenn es viele mit ihrem unverhältnismäßigen Gemeckere nicht wahrhaben wollen – dass Trainer Ole Werner mit Werder Bremen in der letzten Saison den neunten Platz geschafft und fast noch ins europäische Geschäft eingestiegen wäre, war eine starke Leistung.
Ein starkes Zeichen für den Teamgeist und den Willen, das gute Ergebnis aus dem letzten Jahr noch zu steigern, zeigt der Blick auf die Abgänge. Denn mit Nick Woltemade, der nach Stuttgart wechselt, Jiri Pavlenka, der an Michael Zetterer im Tor nicht mehr vorbeikam und Christian Groß, der seine Karriere beendete, waren es keine Stammspieler, die den Verein verließen. Noch viel wichtiger: Werder konnte wichtige Leistungsträger halten. Mitchell Weißer hat seine Unterschrift nach längeren Verhandlungen unter einen neuen Vertrag gesetzt. Mit ihm bleibt einer der Leistungsträger der abgelaufenen Spielzeit an Bord. Nur Marvin Ducksch und Romano Schmid haben noch mehr Scorerpunkte gesammelt als Weiser, der mit seinen Flanken sieben Tore vorbereitet und drei selbst erzielt hat.
Eine weitere wichtige Verlängerung gab es mit Angreifer Justin Njinmah. Ole Werner zeigt sich erfreut: „Justin hat sich in der abgelaufenen Saison sehr gut entwickelt und sich aufgrund von guten Leistungen einen wichtigen Platz in der Mannschaft erarbeitet. Er hat auch über seine Geschwindigkeit hinaus Fähigkeiten, die unser Spiel variabler machen. Wir sind überzeugt, dass er seine positive Entwicklung weiter fortsetzen wird.“ Njinmah absolvierte in der abgelaufenen Saison 26 Spiele für Werder Bremen, dabei gelangen ihm sechs Treffer. Zwei weitere Tore bereitete er vor.
Auch mit dem Defensivspieler Felix Agu hat sich der SVW auf die Verlängerung des Vertrages verständigt. Der 24-Jährige blickt optimistisch auf seine weitere Zeit bei Werder. „Ich bin jetzt vier Jahre hier und nach dem Abstieg habe ich das Gefühl, dass wir als Team kontinuierlich besser geworden sind und sich Spieler bei Werder weiterentwickeln können. Ich fühle mich in der Mannschaft, im Verein und in der Stadt sehr wohl und sehe für mich gute Voraussetzungen, um die nächsten Schritte in meiner Karriere zu machen.“
Nachdem der bisherige Sportliche Leiter bei den Profis, Clemens Fritz, an den Platz des ausscheidenden Frank Baumann in die Geschäftsführung Werders rückt, ist nun Ex-Werder-Profi Peter Niemeyer als Sportchef für den Kader verantwortlich. Bei beiden steht Klasse statt Masse auf dem Neuverpflichtungsplan. Noch unter Fritz kam Anfang des Jahres Mittelfeld-Hüne Skelly Alvero auf Leihbasis von Olympique Lyon und wurde zur neuen Saison fest verpflichtet. Denn obwohl der 2,02-Meter große Mittelfeldspieler aufgrund von Verletzungen nur sechs Mal in der Bundesliga auflief, hat ihm seine bisherige Zeit beim SVW sehr gefallen.
„Alles, was ich hier erlebt habe, hat dazu beigetragen, dass mein Selbstbewusstsein stark gewachsen ist“, erklärt Alvero, der sich einen Wechsel nach Deutschland auch schon vor der Leihe zu Werder gut vorstellen konnte. „Ich habe meinem Berater schon zum Ende der vergangenen Saison gesagt, dass ich gerne in Bremen bleiben möchte – die Entscheidung ist schnell gefallen.”
Von SK Rapid Wien wird Angreifer Marco Grüll als zweiter Österreicher nach seinem Nationalmannschaftskollegen Romano Schmid die Grün-Weißen verstärken. Der fünffache Nationalspieler belegte mit 13 Treffern in der vergangenen Spielzeit den zweiten Platz in der Torjägerliste der österreichischen Bundesliga. „Ich will mich bei Werder gut integrieren, in den Trainings Gas geben und die Leistung, die ich bei Rapid gezeigt habe, bestätigen“, sagt Grüll, der im Angriff flexibel einsetzbar ist. „Ich kann vorne auf allen Positionen spielen, habe zuletzt aber häufig über links gespielt.”
Keke Topp wechselt vom Zweitligisten FC Schalke 04 an den Osterdeich. Der 20-Jährige Offensivspieler kehrt nach drei Jahren im Ruhrgebiet zu seinem Ausbildungsverein zurück. Für Topp, der 2021 aus Werders U17 nach Gelsenkirchen wechselte, schließt sich mit der Rückkehr der Kreis: „Ich freue mich sehr, wieder zu Werder zurückzukehren. Ich bin überzeugt davon, dass sich bei Werder gerade etwas in eine positive Richtung entwickelt. Zu dieser Entwicklung möchte ich meinen Teil beitragen.“ Einen alten bekannten trifft Keke mit Mio Backhaus, der Nummer Zwei im Tor. Der Nachwuchskeeper kehrt nach einjähriger Leihe zum niederländischen Erstligisten FC Volendam als Zetterers Herausforderer zum SV Werder zurück und hat mit Topp die Werder-Jugend durchlaufen.
Auf der Torwartposition hat sich Werder außerdem mit einem Routinier verstärkt. Der 33-jährige Markus Kolke kommt vom Drittliga-Abstieger F.C. Hansa Rostock und bringt viel Erfahrung mit.
Das traditionelle Trainingslager im Zillertal Ende Juli zeigte gerade bei den Testspielen, dass noch nicht alles rund läuft. Einem 2:0 Sieg gegen den niedersächsischen Oberligisten FC Verden 04 stehen eine 0:3 Niederlage gegen die US Lecce aus der Serie A und ein knappes 2:2 gegen Sheffield Wednesday aus der zweiten englischen Spielklasse gegenüber.
Kapitän Marco Friedl zeigte sich gar in Alarmstimmung und forderte weitere Kader-Verstärkung, aber Testspiele im Trainingslager sollten aufgrund der großen körperlichen Beanspruchung für die Spieler auch nicht überbewertet werden. Ole Werner sieht seine Schützlinge vier Wochen vor dem Bundesliga-Start auf einem guten Weg. „Wir wissen, an welchem Zeitpunkt der Vorbereitung wir sind“, betont der 36-Jährige.„Wir sind bislang von Verletzungen verschont geblieben und konnten die Spielidee an die Mannschaft bringen“, erklärt der Fußball-Lehrer. „Trotzdem steht natürlich noch viel Arbeit vor uns.“ Bis zum Saisonstart hat Werder noch genügend Zeit, um die neuen Spieler zu integrieren und sich eventuell noch auf dem Transfermarkt umzuschauen. Mit der vorhandenen Truppe liegt das Erreichen eines einstelligen Tabellenplatzes aber durchaus im Bereich des Möglichen.
Der ‘Tach der Fans’ findet am 11. August vor dem Weserstadion statt. Zu den Höhepunkten gehören die Mannschaftspräsentationen der Frauen und Männer der Saison 2024/25
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Christoph Becker
(Fotos: Werder Bremen)