25 Jahre Afrob // LIVE im Tower // 25.09.2024 – 20:00 Uhr
Rapper Afrob, bekannt als ‘Godfather of Deutsch-Rap’, feiert sein 25-jähriges Bühnenjubiläum und verspricht eine unvergessliche Live-Show.
Zur Musik hatte Afrob (Robert Zemichiel) schon immer eine intensive Beziehung. Früh startete er das Freestylen und Cyphern, umgab sich mit Gleichgesinnten und entwickelte seinen eigenen Stil, der ein bisschen was von allem hat: Jazz, ballernde HipHop-Drums und natürlich gute Texte mit unverwechselbaren Hooks sowie seiner einzigartigen Rapstimme.
1999 erschien sein erstes Album mit dem Namen ‘Rolle mit Hip-Hop’, welches Afrob in einen aufsteigenden Stern am Hip-Hop- Himmel verwandelte. Afrobs Texte sind zum großen Teil politisch und befassen sich unter anderem mit der unfreiwilligen Rolle des Flüchtlings in Deutschland, des Sinnfindens im Leben oder mit der Rolle als Vater.
Seit knapp 25 Jahren steht er nun auf der Bühne und begeistert Menschen mit seiner Musik, die manchmal tiefgreifend melancholisch, manchmal witzig und schräg oder auch einfach Musik zum Kopfnicken ist.
Nach acht erschienenen Alben, zahlreichen Charthits im deutschsprachigen Raum sowie unzähligen prominenten Kollabos (Ferris MC, Fanta 4, Gentleman, Max Herre, Grandmaster Flash, Samy Deluxe) und noch viele mehr, kommt das Hip-Hop-Urgestein mit seiner Vierteljahrhundert-Tour nach Bremen und will mit seinen Fans feiern.
Mit neuem Material und alter Frische sowie prominenten Gästen lädt der jetzige Berliner seine Fans dazu ein, mit ihm zu feiern und sich auf eine Reise durch seine Karriere und sein Leben zu begeben.
BREMER-Autor Mika Dunkel führte ein exklusives Interview mit Afrob.

Bremer: Du bist zum größten Teil in Stuttgart aufgewachsen, hast du da einen Lieblingsort?
Afrob: Die Oppenheimer Straße! (Kultstraße in Stuttgart)
Du kommst mit deiner Tour am 25. September nach Bremen, warst du schon mal hier, was gefällt dir an Bremen?
Natürlich, schon oft. Was mir besonders gefallen hat, ist die Weser, da fand ich ein paar grüne Flecken geil. Ich find das Rathaus Hammer und habe auch mal ein Foto gemacht, Selfie vor dem Rathaus, weil es so geil aussieht. Wunderschön. Die Stadtmusikanten habe ich ausgeblendet.
Dein erstes Album kam 1999 auf den Markt – wie lange machst du schon Musik?
Zu lange! Lass mich überlegen, so ungefähr seit 1995-96. Aber das war jetzt nicht Musik machen im herkömmlichen Sinn, nicht dass man sich in einem Proberaum getroffen und geübt hat. Das war Rap, also freestylen! Ein eher autarkes Musikmachen mit sich selbst vor dem Spiegel.
Kamst du zur Musik oder kam die Musik zu dir?
Sie kam zu mir. Wie diese Drachen in diesen Serien, die sich ihre Reiter aussuchen. So war das. Ich wusste, dass sie zu mir kommen muss, weil ich wusste, ich bin der Richtige. Das Vertrauen habe ich gekriegt, es wurde mir in die Hand gelegt. Das Hip-Hop-Schicksal hat einen guten Treffer gelandet.
Wie hat sich deiner Meinung nach die deutsche Hip-Hop-Landschaft verändert?
Man muss verstehen, dass sich Rap ständig verändert. Es wird nie so bleiben, wie du es gerade hörst. Ich könnte jetzt zehn Epochen aufzählen, in denen ein bestimmter Sound die Szene für eine gewisse Zeit bestimmte. Rap befindet sich im stetigen Wandel und natürlich gibt es auch Epochen, die einem nicht gefallen. Alles kommt wieder zurück, meistens in einer anderen Form. Die Kunst besteht darin, das wiederzuerkennen, du musst es raushören. Dass du das, was dir früher gefallen hat, in den neuen Sachen wiederfindest, das hatte ich oft! Ich finde es schade, wenn man sich über den aktuellen Sound beschwert. Das höre ich, seit ich rappe.
Verspürst du immer noch Liebe zum Boom-Bap?
Ich mag das, aber ich bin nicht hängengeblieben in den 1990er Jahren. Ich mag Rap, wie es war, ich mag Rap, wie es jetzt ist und ich hoffe auch, wie es sein wird.

Wie kam es dazu, dass die berühmten Detroiter J. Dilla und Wajeed für dein 2003 erschienenes Album mit Samy Deluxe produziert haben?
Diese ganzen Jazz-Sachen haben mir immer sehr gut gefallen. Das ist dieser Detroit Sound von Dilla und Wajeed. Diese überlauten Snares, nichts stimmt, alles liegt überall. Keine Hi-Hat darf gerade gespielt werden und so. Ich mag das sehr, diese Fusion aus Jazz und harten Hip-Hop-Beats höre ich nach wie vor sehr gerne. Die habe ich über Connections gekriegt. Wir hatten da die Möglichkeit, uns Beats schicken zu lassen von Wajeed. Das kam so gut, dann waren wir eh in Amerika, auch in Detroit. Er wollte unbedingt hören, was wir sonst so machen. Wir haben es ihm gezeigt und er fand das einfach Hammer, was wir da aus Deutschland mitgebracht hatten.
Welcher Künstler hat dich am meisten inspiriert?
Ich habe mir viel bei den Jamaikanern abgeguckt, diese ganze Reggae-Ragga-Geschichte war für mich auf jeden Fall eine Inspiration. Irgendwann habe ich versucht, es in eine Form zu bringen, damit das auch für Leute hörbar ist während einer Show. Personen, die mich persönlich inspiriert haben, sind vor allem KRS-One und Busta Rhymes.
Was ist dein persönliches Lieblingsalbum von dir und überhaupt?
Von mir: Made in Germany. Das ist für mich die wichtigste Platte. Meine Lieblingsplatte generell ist ‘Illmatic’ von Nas, was sonst?!
Was erwartet deine Fans auf deiner Vierteljahrhundert-Tour?
Die Fans können sich auf was gefasst machen. Ich habe viele Lieder im Gepäck, die die Leute auch kennen und hören wollen.
Hast du einen aktuellen deutschen Lieblingskünstler?
Nein, zurzeit nicht. Kategorisch würde ich natürlich Samy (Deluxe) oder Megaloh und Haze erwähnen.
Geht Rap vor die Hunde?
Don’t worry, alles wird gut.
Was hast du für die Zukunft geplant?
Erstmal mache ich die Tour. Dann wird es eine Neuauflage meiner ersten Platten geben, Rolle mit Hip-Hop, Made in Germany und Hammer in einer Box, das beschäftigt mich gerade auch. Und ich mache gerade ein bisschen Musik, somit ist mein Jahr voll!
Mika Dunkel
25 Jahre Afrob // LIVE im Tower // 25.09.2024 ab 20:00 Uhr

(Foto: Afrob / Janick Zebrowski)
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