Suzi Quatro im Interview // 20. Juni um 20h, 18. Ritterhuder Torfnacht

Am 20. Juni wird die Open-Air-Bühne des Hamme Forums in Ritterhude zum Schauplatz eines besonderen musikalischen Ereignisses: Suzi Quatro, die legendäre Rock-Ikone, tritt im Rahmen der 18. Torfnacht auf. Das Konzert markiert nicht nur einen Höhepunkt für Rockfans, sondern auch einen Meilenstein für das Hamme Forum, das in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert. Der BREMER sprach mit der ‚Queen of Rock ’n‘ Roll‘.

Trotz laufender Brückenbauarbeiten rund um das Hamme Forum wird das Konzert durch ein engagiertes Team realisiert. Seit Jahren zieht die Torfnacht erfolgreich internationale Künstler in die Region und sorgt für kulturelle Vielfalt und unvergessliche Erlebnisse.
Suzi Quatro, bekannt durch Hits wie ‘Can the Can’, ‘48 Crash’ und ‘Devil Gate Drive’, prägte die Musikgeschichte der 1970er Jahre maßgeblich.

Suzi Quatro in den 70ern                                                                                                                                 Pressefoto

Mit ihrem einzigartigen Sound und ihrer energiegeladenen Performance zählt sie seit Jahrzehnten zu den erfolgreichsten Rockmusikerinnen weltweit und gilt als Pionierin für Frauen in der Rockmusik. Suzi Quatro wird die Fans mit einer Mischung aus alten Klassikern und neuen Songs begeistern. Die einzigartige Atmosphäre und die besondere Location in Ritterhude versprechen ein Konzert der Extraklasse – ein Muss für alle Fans von Rock’n’Roll, Vintage-Sound und unvergesslichen Live-Performances.

BREMER: Du warst eine der ersten Frauen, die im Rockgeschäft wirklich durchgebrochen ist. Erinnerst Du Dich an den Moment, als Du wusstest: Das ist mein Weg?

Suzi Quatro: Oh Gott, ja. Ich wusste meinen Weg schon immer. Aber ich muss kurz korrigieren: Ich bin nicht eine der Ersten – ich bin die Erste. Das wurde mir erst mit meiner Doku ‘Suzi Q’ 2019 richtig bewusst, als Musikerinnen wie Joan Jett und Debbie Harry sagten: „Wir hätten das nicht gemacht, wenn Suzi es nicht zuerst getan hätte.“ Ich bin stolz darauf, aber ich wusste damals nicht, dass ich etwas Besonderes tue. Ich bin in einer musikalischen Familie groß geworden – vier Mädchen, ein Junge. Mein Vater hat nie unterschieden. Ich war einfach Musikerin. Mit 14 sagte ich zu meinem Vater: „Meine Schwester Patty und ich gründen eine Band. Hast du einen Bass?“ Und er sagte nur: „Hier, bitteschön“ – und gab mir seinen Fender Precision von 1957. Wenn ich das anderen Musikern erzähle, wollen sie mich schlagen (lacht). Ich wusste nicht, wie gut der war. Ich habe auf dem schwierigsten Hals gelernt – kein Wunder, dass ich gut wurde. Aber ich habe damals nichts hinterfragt.

Suzi Quatro in concert Pressefoto

Du bist in Detroit aufgewachsen. Wie sehr haben Künstler wie Alice Cooper, Bob Seger oder der Motown-Sound Dich geprägt?

Alice ist einer meiner ältesten Freunde – wir haben gerade zusammen aufgenommen. Detroit ist ein riesiger Teil meines Lebens. Diese Stadt bleibt in dir, sie hat eine besondere, rohe Energie. Es gibt diese Verbindung zwischen Schwarz und Weiß – Motown auf der einen Seite, weiße Rockacts auf der anderen. Ich bin das Mädchen aus Detroit City.

Auf deinem Album ‘The Devil In Me’ von 2021 ist ein Song über Detroit.

Genau, ‘Motor City Riders’. Damit starten wir den zweiten Akt meiner Show. Ich wollte zeigen, wie es war, in den 60ern in Detroit Teenager zu sein – als der Ärger begann. Ich glaube, ich habe das gut eingefangen.

Du stehst seit über 60 Jahren auf der Bühne – mit unglaublicher Energie. Was ist Dein Geheimnis?

Ich wurde mit viel Energie geboren – ich kann anstrengend sein (lacht). Aber ich liebe meinen Job. Ich gehe auf die Bühne und denke: „Hoffentlich mögen sie mich.“ Jede Show ist eine Herausforderung, nichts ist selbstverständlich. Ich bin immer inspiriert.

Suzi Quatro, Queen of Rock ’n‘ Roll                                                                                                  Foto: Dawn Osbornex

Am 20. Juni spielst Du Open Air bei der Torfnacht am Hamme Forum in Ritterhude. Worauf freust Du Dich besonders?

Ich liebe es, wenn es intim ist. Es gibt Orte wie die Londoner Royal Albert Hall – groß, aber es fühlt sich wie ein Wohnzimmer an. Wenn Ritterhude so ist – perfekt. Ich bin eine echte Publikumsspielerin.

Du spielst zwei komplette Sets. Was erwartet das Publikum?

(lacht) Verrückt, oder? Aber ich liebe diese Zwei-Stunden-Shows – mit zwei Akten und einer Pause. Ich kann mein ganzes Rock ’n’ Roll-Leben zeigen. Es gibt Videoscreens, ich erzähle Geschichten – das Publikum lernt mich wirklich kennen.

2023 hast Du mit KT Tunstall ein Duett-Album veröffentlicht. Hört man bei der Torfnacht einen der Songs?

Ja, zwei sogar: Ich spiele ‘Shine a Light’ und ‘Overload’. Wir haben uns über einen gemeinsamen Freund kennengelernt. Sie schickte mir einen Track, ich schrieb den Song, wir trafen uns – und es hat sofort gepasst. Wir sind inzwischen Freundinnen. Es wurde ein großartiges Album.

Suzi Quatro ready to string the guitar!                                                                                                              Pressefoto

Auf Deiner Setlist sind auch Coversongs. Was bedeuten Dir diese Stücke?

Ich spiele nie Songs, die ich nicht aufgenommen habe. ‘Rockin’ in the Free World’ von Neil Young war auf meinem Album ‘Back to the Drive’. ‘Bad Moon Rising’ von ‘Creedence Clearwater Revival’ war auf der EP ‘Uncovered’, mit Songs, die mich geprägt haben. ‘Sweet Little Rock’n’Roller’ von Chuck Berry ist seit 40 Jahren mein letzter Song jeder Show.

Was willst Du mit Deiner Musik noch erreichen?

Ich habe einen Standard, den ich halte. Wenn ich den nicht mehr erreiche – höre ich auf. Aber im Moment bekomme ich die besten Kritiken meines Lebens. Solange ich vor der Show noch nervös bin und um das Publikum kämpfe, mache ich weiter.

Es kommt auch ein neues Album?

Ja, 14 Songs sind fertig. Und ich veröffentliche gerade mein siebtes Buch – meinen dritten Gedichtband. Ich bin einfach Künstlerin. ‘Rente’ steht noch nicht in meinem Wörterbuch.

Christoph Becker

Suzi Quatro spielt am 20. Juni um 20 Uhr im Rahmen der 18. Ritterhuder Torfnacht.

Tickets sind online unter www.hammeforum.de und Nordwest-Ticket erhältlich, sowie in der Geschäftsstelle Hamme Forum und gegebenenfalls an der Abendkasse.

Habt Ihr Lust auf ein weiteres Interview mit einer internationalen Größe? Der BREMER liefert, klickt einfach hier!

Vorheriger ArtikelAchtung, Paradies! – Ensemble Paradies
Nächster ArtikelVier Frauen in Wien ohne Klopapier