Eine Speisekarte mit klarer Linie bietet das ‘Lugger’ im Kulturzentrum Schlachthof in Findorff. Im maritimen Stil lädt es zu Fischfrikadellen, Currywürsten und Cocktails ein.
Mit seinem frischen Konzept löst das Team um Stefan Gräfe mit Matthias Mecking und Björn Ladehoff die alte ‘Schlachthofkneipe’ ab. Der neue Mix aus norddeutscher Dorfkneipe und Restaurant lockt seit dem vergangenen Jahr vor allem Menschen aus Findorff an, wenn sich nicht gerade Konzertgäste aus dem Schlachthof blicken lassen.
Sowohl die Speisekarte als auch das stilvolle Ambiente des ‘Lugger’ laden zum Verweilen ein.
Im Inneren des Lokals, liebevoll ‘Oberdeck’ genannt, versteckt sich eine Bar, die ihre Gäste mit jeder Menge Rum, Whiskey und anderen alkoholischen Köstlichkeiten verwöhnt. Eine lockere Atmosphäre möchte Gräfe schaffen, aber trotzdem auf Cocktailbar-Niveau arbeiten. Wir machen „keinen Sex on the Beach oder andere alberne Cocktails“, stellt der Ideengeber des Konzepts klar. Stattdessen gibt es Eigenkreationen, Klassiker wie Aperol Spritz und Longdrinks wie Wodka Lemon und Moscow Mule.
Ein Wandgemälde aus Pappe dominiert den Gastraum. Es zeigt eine Weltkugel, umschlungen von einer mit Musikinstrumenten ausgestatteten Krake. Das Kunstwerk des Bremers Olaf Kock besteht aus einzeln bemalten und zusammengesetzten Pappstücken. Mit einem Fischernetz an der Decke und Lichterketten setzt sich der maritime Stil im Oberdeck durch.
Dass das Konzept so gut durchdacht und umgesetzt wurde, ist kein Zufall. Wie vernetzt die Gastro-Szene in Bremen ist, sieht man am Lugger. Hier treffen sich Gastroerfahrungen aus allen möglichen Lokalen der Hansestadt. Der Ideengeber selbst eröffnete beispielsweise das ‘Fehrfeld’ im Viertel, baute das ‘PAPP’ in der Neustadt mit auf und weihte zuletzt das ‘Café Sylvette’ in der Kunsthalle ein.
Das Highlight vom Lugger ist der Außenbereich. Der ‘Bierhaven’ überzeugt mit einem Lichtkonzept, das an das ‘Irgendwo’ nahe des Flughafens und an den Wintermarkt ‘Lichter der Neustadt’ erinnert. Und auch das ist kein Zufall – dann dahinter stehen die gleichen Szenenetzwerke. Ein Großteil der Möbel im Biergarten ist aus Paletten selbst gebaut. Sie stammen von Immo Wischhusen, der bereits das Hemelinger Projekt ‘Komplette Palette’ konzipierte. Zum Standardsortiment auf der Speisekarte gehören Currywurst, Wiener Schnitzel und – Gräfes ganzer Stolz – die Fischfrikadelle nach dem Rezept seines Opas aus Bremerhaven.
Currywurst gibt es neben der Fleischvariante mit grober Bratwurst anstatt traditionell mit Brühwurst auch in einer veganen Version. Genauso werden Wiener Schnitzel mit oder ohne Fleisch kredenzt. Kleiner Tipp: Auf der Karte ist das Auberginen Schnitzel als vegetarisch gekennzeichnet, es kann aber auch vegan serviert werden, wie Gräfe verrät. Damit erfüllt das Team einen Grundgedanken seines Konzepts: Sie bieten zwar klassische Hausmannskost, interpretieren diese aber „frech, modern und bremisch“.
Darüber hinaus macht das Lugger seinem Namen alle Ehre. Denn Lugger, das Segel der alten Torfkähne, macht alle zwei Monate an einem anderen Hafen Halt. Derzeit ist es Südafrika. So serviert das Lokal zusätzlich etwa Spezialitäten wie Samosas mit Chakalaka-Sauce und Kürbis-Chutney.
Gräfe setzt sich mit seinem Team hohe Ziele und postuliert: „Wir möchten die eierlegende Wollmilchsau sein.“ Da angekommen sind sie jedoch noch lange nicht, wie er sagt. Stefan Gräfes derzeitiges Ziel ist es, noch mehr Routine und klare Abläufe zu finden. Momentan sei es noch etwas chaotisch und das Arbeitspensum deshalb sehr hoch, verrät der Gastronom.
Foto: Lothar Bienkowski
CM
Lugger
Findorffstraße 51, Bremen
Montags bis freitags von 17.30 bis 23 Uhr,
samstags von 17.00 Uhr bis open end,
sonntags von 17 bis 22 Uhr.
www.luggerbleiben.de