Diese Bikini-Figur-Titelthemen erheitern mich immer wieder. Obwohl eigentlich jeder weiß, dass die beworbenen Diäten grundsätzlich nicht funktionieren, zumindest nicht langfristig, sind Zeitschriften und Social Media voll davon. Also, ich finde ja, hier könnten sich unser Bundesernährungsminister, unser Klimaschutzminister und unser Bundesgesundheitsminister mal kurzschließen, um eine nachhaltige Lösung in Sachen Sommerfigur zu finden. Ein Bikini-Ziel ist nämlich mindestens genauso wichtig wie ein Klima-Ziel. Glauben Sie nicht? Ich werde es Ihnen erklären.

Bikinifigur
Bikinifigur

Vor gar nicht allzu langer Zeit kam Bundesernährungsminister Özdemir auf die Idee, Werbung für Süßigkeiten zu verbieten, wenn sie sich an Kinder richtet. Eine der Begründungen: Kinder könnten nicht wie Erwachsene zwischen Werbung und Wirklichkeit unterscheiden.

Soso, wir Erwachsenen hingegen können   trennscharf Dichtung von Wahrheit auseinanderhalten? Warum finden diese sinnlosen Bikini-Figur-Ratgeber und Diätprodukte dann  nach wie vor solch einen reißenden Absatz, wenn wir so vernunftgesteuert sind, wie uns unterstellt wird?

Wenn ich so richig drüber nachdenke,  besteht hier dringender Handlungsbedarf für alle unsere obersten Minister – und wenn die sich nicht einigen können, na dann müssen wir bei unserem Bundes-Scholz eben Führung bestellen, die wir ja auch bekommen werden, versprochen ist versprochen.

Eigentlich müsste die ganze Angelegenheit schon bei einer gesetzlich festgelegten Definition für das Wort ‘Bikinifigur’ beginnen. Aktuell findet man, wenn man nach der Wortbedeutung sucht, folgendes: „Schlanke, für einen Bikini geeignete Körperform.“

Wie bitte??? Diskriminierender geht es wohl kaum. Bei solch einer unmenschlichen, die Körperwürde antastenden Beschreibung bekomme ich ja schon Schnappatmung hier an meinem Schreibtisch. Dass sowas nicht längst Hunderttausende in analoger ‘Fridays for Future’-Manier auf die Straßen getrieben hat, ist mir unerklärlich – da gibt es Demonstrationsbedarf, liebe Leser. Ich könnte mir etwa den ‘Free your Bikinibody-Monday’ vorstellen, wo wir dann alle – inklusive der holden Männlichkeit und aller anderen Geschlechter, die es gerade gibt – im Bikini die Straßen auf und ab flanieren – damit endlich ein für alle Mal klargestellt ist, was eine Bikini-Figur ist – nämlich eine Figur in einem Bikini. Punkt. Egal, ob dick oder dünn.

Womit wir auch schon bei meinem Vorschlag einer gesetzlichen Definition wären, ich wiederhole: „Eine Bikini-Figur ist eine Figur in einem Bikini.“ Kurz und knapp – das dürfte politisch schnell durchzusetzen sein und nicht zu größeren Koalitionsstreitigkeiten führen – obwohl – die Streithähne da in Berlin scheinen ja nichts lieber zu tun, als sich zu zanken. Vielleicht sollte man während der Bikini-Body-Mondays sicherheitshalber ein paar hunderttausend Unterschriften sammeln und die dann zu unseren Regierenden schicken, um die Dringlichkeit der Angelegenheit zu unterstreichen. Man muss hier schließlich Ziele setzen – ein Klima-Ziel gibt es ja schon. Ein Bikini-Ziel ist aber mindestens genauso wichtig – hier geht es schließlich um die Menschlichkeit.

Bei Greta Thunberg könnte man auch mal zwecks Unterstützung für das Bikini-Ziel anfragen – die weiß schließlich, welche Knöpfe man bei den Politikern drücken muss, damit diese aus lauter Angst davor, nicht wiedergewählt zu werden, Drehzahlen machen und Dinge umsetzen.

Um das Ganze perfekt zu machen, müsste aber auch noch ein Verbot eingeführt werden. Nämlich ein Diät-Verbot. Da bin ich bei Cem Özdemir und Robert Habeck bestimmt auch genau an der richtigen Adresse – allein schon das Wort ‘Verbot’ müsste ihre Augen zum Leuchten bringen, safe.

So ein Diät-Verbot wäre nämlich unter vielerlei Aspekten äußerst sinnvoll: Zunächst einmal ist es nachhaltig und vor allem klimafreundlich, denn wir wissen ja alle, dass die Hungerei vor allem eine Folge hat: den Jojo-Effekt. Zuerst isst man zuviel, dann diätet man sich dieses zuviel Gegessene wieder von seiner Figur herunter, nur um kurze Zeit später noch kräftiger zuzulangen. Denken Sie mal an den Zeeeh-Oh-Zwei-Ausstoß, der bei dieser überflüssigen Essensproduktion, hervorgerufen durch Diäten, erzeugt wird, nicht zu schweigen vom entsprechenden Ausstoß der diätbetroffenen Körper. Das muss verhindert werden!

Außerdem müsste infolge der Leitzins auch nicht weiter angehoben werden, weil die Menschen allein schon dadurch, dass sie kein Geld mehr für sinnlose Diäten ausgeben, ein viel volleres Portemonnaie hätten.

Und dann steigert so ein Verbot ja auch ungemein die Volksgesundheit – man überlege sich einmal, wie viele Millionen sich schon erfolglos an irgendeiner Diät versucht haben. Wozu führt Erfolglosigkeit? Genau, zu Frust. Wozu führt Frust? Zu Depressionen, Trostessen und Übergewicht. Das könnte alles durch so ein Abnehmverbot der Vergangenheit angehören.

Die Folge: wir hätten ALLE eine Bikini-Figur (nota bene – laut neuer Definition ist eine Bikini-Figur schließlich nichts anderes als eine Figur in einem Bikini) und wären gesund und glücklich.

Hach, wie schön! Kommen Sie gut durch den Sommer und genießen Sie Ihre Bikini-Figur!

Regina Gross
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