Den Trend aus Japan gibt es nun endlich auch in Bremen. In Schwachhausen hat ein kleiner Ramen-Ya geöffnet, also ein Restaurant, das sich nur auf die asiatische Nudelsuppe spezialisiert. Der Name Tampopo bezieht sich auf eine japanische Komödie aus dem Jahr 1985, in der das Gericht im Mittelpunkt des Geschehens steht.

Das Tampopo in der Metzer Straße befindet sich nicht gerade in der angesagtesten Gegend, aber trotzdem ist fast jeder Platz besetzt. Vor allem viele jüngere Gäste sitzen an den rustikalen Holztischen. Man hört verschiedene Sprachen und später bestätigt uns auch der Restaurantleiter Richard Rumszauer: „Das Publikum ist hier sehr gemischt und besonders stolz sind wir darauf, dass auch Japaner hier essen – und wieder kommen.“

Bereits von außen sticht das Restaurant mit seiner Holzfassade aus Balken und Nägeln hervor. Das ganze Ambiente ist in einem modernen aber gleichzeitig rustikal-industriellen Stil gehalten: Theke und Tische aus Holz und Metallhalterungen, schwarze einfache Plastikstühle, das Licht ist warm und kommt teilweise nur aus Glühbirnen, die von der Decke hängen. Die zwei Gasträume befinden sich rechts und links von der Küche, die an der einen Seite offen ist, sodass gleich klar wird: Die Küche ist der Mittelpunkt des Geschehens. Wer an der Theke Platz nimmt, kann die ganze Zeit den Köchen zugucken.

Die Speisekarte besteht aus mehreren Seiten, die auf ein Holzbrett geklemmt sind. Hier wird auch zunächst erklärt, was Ramen eigentlich ist – allerdings nur auf Englisch. Es handelt sich nämlich um eine Suppe, meist aus einem lang gekochten Fond mit Ramen-Nudeln und verschiedenem Gemüse darin. Typisch ist auch ein halbes noch etwas weiches Ei, Schweinefleisch und Nori, also Seetang. Es gibt allerdings die verschiedensten Varianten.
Die Karte verspricht außerdem ‘regional und exklusiv hergestellte Ramennudeln’ sowie ein ‘mindestens acht Stunden gekochter Hühner- und Schweinefond’. Zur Auswahl bei Tampopo gibt es dann noch einige kleinere Vorspeisen und diverse Ramen.
Die Getränkekarte ist ebenfalls sehr exotisch. Klassische Softdrinks wie Cola oder Fanta sucht man hier vergeblich. Stattdessen gibt es verschiedene japanische Limonaden oder grünen Tee.

Wir bestellen letztendlich Miso-Ramen als Veggie Variante für 10 Euro, Tan-Tan Ramen für 12 Euro, eine Yuzuka Limonade für 4 Euro und eine hausgemachte Kurkuma-Honig-Ingwer Limonade für ebenfalls 4 Euro.
Nach einer kurzen Wartezeit von etwa 15 Minuten wird das Essen serviert. Die vegetarische Miso-Ramen enthält Mais, Sojasprossen, Frühlingszwiebeln, verschiedenes Gemüse und gerösteten Seetang. Die Brühe basiert auf fermentierten Sojabohnen und ist gut gewürzt. Besonders die Zwiebeln stechen geschmacklich hervor.

Tan-Tan Ramen basiert klassischerweise vor allem auf Sesam- Paste, ist etwas schärfer und wird im Tampopo mit Schweinehackfleisch, Sojasprossen, Frühlingszwiebeln, Pak Choi (einer asiatischen Kohlart) sowie einem halben weich gekochten und marinierten Ei serviert. Die Brühe ist angenehm scharf und man schmeckt deutlich die leicht bittere Sesam-Note heraus. Das Hackfleisch ist ebenfalls gut gewürzt und der Kohl bildet einen milden Kontrast. Das Ei ist leider noch etwas kalt in der Mitte, schmeckt ansonsten aber gut und das Eigelb ist noch weich und cremig. Laut der Speisekarte handelt es sich um ein Bio-Ei.
Das wichtigste bei Ramen neben dem Fond sind natürlich die Nudeln, die der Suppe ihren Namen geben. Im Tampopo sind sie angenehm bissfest und heben sich geschmacklich deutlich von anderen Ramen-Nudeln ab.

Die hausgemachte Kurkuma-Honig-Ingwer Limonade wird perfekt angerichtet in einem Glas mit Minze serviert. Sie ist erfrischend und alle angegebenen Komponenten lassen sich herausschmecken. Ebenfalls sehr erfrischend ist die Yuzuka Limonade aus der Yuzu Frucht, die geschmacklich etwas an Tonic Water erinnert. Sie wird allerdings nur in der Flasche ohne Glas serviert.

Die Bedienung ist jung und aufmerksam. Auf Anfrage wird uns von Maxine Tielitz detailliert erklärt, was Ramen eigentlich ist und wir bekommen hilfreiche Tipps bei der Auswahl. Es macht den Eindruck, als würden alle in diesem Laden voll und ganz hinter dem Konzept stehen. Wir erfahren auch, dass der Chefkoch und gebürtige Japaner Kenta Ishihara extra von Düsseldorf, die Stadt, die bekannt für ihre große japanische Community ist, nach Bremen gezogen sei, um im Tampopo zu arbeiten.

Und es hat sich gelohnt – die Resonanz ist schon seit der Eröffnung im Sommer sehr gut: „Es waren 30 Grad im Schatten und die Bremer aßen Suppe“, erzählt Richard Rumszauer.
Der Preis ist zwar auf den ersten Blick etwas hoch, wir bezahlten insgesamt 30 Euro, entspricht aber den gängigen Kosten in einem Ramen-Ya.

Reservieren kann man übrigens erst ab acht Personen. Es sei auch in Japan nicht üblich, in solchen Restaurants zu reservieren, er­zählt der Restaurantleiter. Für große Gruppen ist Tampopo allerdings sowieso nicht unbedingt gemacht, da die meisten Tische doch sehr klein sind. Insgesamt lohnt sich der Besuch auf alle Fälle. Ob man bereits Erfahrung mit Ramen hat oder sie zum ersten Mal ausprobiert: Das Ramen-Ya bietet einen authentischen Einblick in die japanische Küche. Was allerdings fehlt, ist ein Mittagstisch, doch auch dem wird nun entgegen gewirkt. Ab jetzt hat Tampopo nämlich auch von Dienstag bis Freitag zwischen 12 und 14.30 Uhr geöffnet.
LL

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