Die beiden Kanadierinnen Imke und Yanna Hanscomb haben in der Bischofsnadel ein Modelabel für nachhaltige Unterwäsche mit poppigen Designs gegründet. Im Gespräch mit den beiden Schwestern offenbaren sie ihren Produktionsprozess und erklären, wieso Nachhaltigkeit für sie eine so große Rolle spielt.

Nach fünf Jahren – wie gefällt euch der Standort Bremen?
Wir leben sehr gerne hier – Bremen ist eine übersichtliche Stadt, aber sie hat viel zu bieten und birgt viele Möglichkeiten, eine gute Zeit zu haben. Hier ein Unternehmen zu gründen, war für uns auch cool, weil die Szene der Kleinunternehmen und Start­-ups sehr gut vernetzt ist und wächst.

Wie seid ihr auf die Idee Tizz & Tonic gekommen?
Nur wenige Frauen identifizieren sich tatsächlich mit diesem hypersexualisierten, ‘perfekten’ Körper, den wir gewohnt sind zu sehen, wenn es um die Vermarktung von Unterwäsche geht. Wir wollen Frauen feiern, wie sie sind – lustig, laut, leise, schräg, was auch immer! Das ist für uns wirklich sexy.

Wie läuft bei euch die Produktion ab?
Nachdem wir uns entschieden haben, welche Farben und Prints wir einführen wollen, berechnen wir, wie viele Kilo wir für unsere Kollektion benötigen und geben die Bestellung bei unserem Lieferanten für Bio-Baumwolle in Tirupur, Indien, auf. Dort gibt es eine zertifizierte Fabrik, die den Digitaldruck und das Färben für uns übernimmt. Sobald wir die fertigen Stoffe erhalten, kümmern wir uns um den gesamten Herstellungsprozess.

Wie häufig wechseln eure Kollektionen? Wie würdet ihr euren eigenen Design-Style beschreiben?
Derzeit bringen wir zwei Kollektionen pro Jahr auf den Markt – eine für das Frühjahr und den Sommer und eine für Herbst und Winter. Manchmal gibt es zwischendurch als Überraschung einen neuen Print. Unser Designstil ist moderner Komfort mit einer besonderen Note. Wir lieben Fruchtdrucke. Die sind immer angesagt!

Ihr setzt einen besonderen Schwerpunkt auf Ökologie. Wie ist Nachhaltigkeit in einem schnelllebigen Modesystem über­­haupt möglich?
Bis vor kurzem war die Modeindustrie nicht sehr nachhaltig, jetzt bewegt sie sich in Richtung neuer Ansätze, die auf ökologischen Prinzipien basieren. Nachhaltigkeit ist für uns enorm wichtig, denn sie ist die Zukunft dieser Branche. Die Modewelt hat kaum eine andere Wahl als sich jetzt zu verändern und wir freuen uns, ein Teil dieses Wandels sein zu können.

Was könnt ihr als Händler machen, um bei den Kundinnen und Kunden mehr Auf­merk­sam­keit für nachhaltige Mode zu erzeugen?
Es liegt in der Verantwortung eines jeden Labels, zu zeigen, wie und wo die Kleidungsstücke hergestellt werden, welche Prozesse und Auswirkungen es gibt.
Gleichzeitig liegt es in der Verantwortung der Verbraucher*innen weiterhin unbequeme Fragen zu stellen und die Bereitschaft der Labels zu testen, diese Fragen zu beantworten. Zertifizierungen und Transparenz von Modemarken und Einzelhändlern sind jedoch ein guter Indikator für die Werte und Praktiken innerhalb der Unternehmen. Da wir ein sehr kleines Label sind, ist es ein biss­chen schwierig für uns, zertifiziert zu werden, aber wir laden unsere Kund*innen ein, sich unseren Arbeitsplatz anzusehen und mit uns zu sprechen.

Eure Vision, wo geht die Reise mit Tizz & Tonic hin?
Wir haben eine lange Liste an Zielen für TIZZ & TONIC! Wir hoffen, mit unserem Label in naher Zukunft einige große Fortschritte in Bezug auf Nachhaltigkeit zu machen und CO2-neutral oder sogar CO2-negativ zu werden. Wir wollen bessere und nachhaltigere Lösungen finden und dabei jede Menge Spaß haben.

Ruben Schiefke

Tizz & Tonic, Bischofsnadel 12, 28195 Bremen; Öffnungszeiten: Dienstags bis freitags 11 bis 18 Uhr, samstags von 11 bis 16 Uhr

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