Die griechisch-deutsche Fernsehmoderatorin und Schriftstellerin Anastasia Zampounidis wurde 1968 geboren. Ihre TV-Karriere begann beim Musiksender MTV. Es folgten Moderationen für Wetten, dass…?, Sixx TV und ZDFneo. Zuletzt deckte sie im Namen des ZDF als WISO-Konsumagentin regelmäßig
Verbraucherfallen auf, unter anderem in der Dokumentation ‘Die Zuckerfalle‘. Seit elf Jahren verzichtet sie auf Zucker und hat dafür ein Vielfaches an Energie und Lebensfreude gewonnen. Über ihr neues Buch und ihr zuckerfreies Leben führte BREMER-Autorin Fanny Quest ein exklusives Interview.

BREMER: Zuallererst: Wie hältst Du bloß die Weihnachtszeit ohne Zucker aus? Bei all den süßen Leckereien!
Zampounidis: Ganz ehrlich: Es macht mir überhaupt nichts aus. Vor 12 Jahren konnte ich mir das auch nicht vorstellen, es ist aber so. Für mich stellt die Weihnachtszeit überhaupt keine Herausforderung dar, ich habe auch schon seit Jahren nicht mehr in dieser Zeit des Jahres zugenommen. Ich mache natürlich auch mal Plätzchen oder backe Kuchen, aber eben ohne Industriezucker, nur mit Trockenfrüchten als Süßungsmittel.

Seit 10 Jahren lebst Du nun schon zuckerfrei. Chapeau! Gab es einen Auslöser für die Umstellung?
Mittlerweile sind es 11,5 Jahre. Der konkrete Auslöser war ein Besuch bei einer TCM Ärztin (Traditionell Chinesische Medizin), die mir riet, den Zucker wegzulassen, um meinen Körper zurück in die Balance zu bekommen. Versucht hatte ich es schon ein paar Mal zuvor, allerdings ohne Erfolg, weil ich nicht wusste, wo der Zucker überall „versteckt“ ist.

Um welche Art von Zucker handelt es sich, verzichtest Du nur auf raffinierten Zucker oder auch auf Fruchtzucker und somit auf Obst?
Ich rede hauptsächlich vom Haushaltszucker. Ich esse Obst, Trocken­obst und auch Kohlenhydrate, nur Weißmehl nicht, da hier ähnlich wie bei Zucker der Insulinspiegel steil ansteigt. Das führt zu anschließenden Heiß­hungerattacken.

Ab wann setzen die ersten Effekte ein, sprich das die Sucht abnimmt? Wie hast Du Dich gefühlt?
Nach drei Wochen haben sich die ersten positiven Effekte eingestellt wie das Ausbleiben von Heißhungerattacken. Generell fühlte ich mich fitter und war nicht mehr launisch, sondern fühlte mich euphorisch und gutgelaunt.

Wie lässt sich der Alltag zuckerfrei gestalten, gerade bei Events oder im Kino mit Freunden?
Im Kino greife ich zu Popcorn mit Salz. Mittlerweile findet man dort auch ungezuckertes Studentenfutter. Ich gehe aber generell nicht gern hungrig aus dem Haus und habe auch immer etwas dabei, wie Nüsse, geröstete Samen und Kerne, Trockenobst oder Roggenknäckebrot.

Fällt es Dir nicht schwer, wenn Du siehst wie jemand ein Tiramisu oder einen leckeren Schokoriegel isst?
Ich weiß, es ist schwer vorstellbar, zumal ich früher die größte ‘Naschkatze’ auf Erden war, aber eigentlich denke ich immer automatisch daran, wie ich mich nach dem Verzehr fühlen würde. Die Erinnerung ist sehr präsent und schon kommt erst gar nicht der Gedanke auf, mit essen zu wollen.

Wie sehen Deine Desserts oder Naschereien aus?
Die einfache Variante: Medjol Datteln mit einer Walnuss drin und in geröstetem Sesam gerollt. Etwas aufwändiger: Energyballs (Rezept s. Buch ;)) oder auch Müsliriegel.

Gibt es etwas, dass ein zuckerfreies Leben unterstützt, wie z.B. Sport?
Als Sportskanone kann man mich nicht bezeichnen. Befreundete Fitnesscoaches meinen, ich treibe keinen Sport, sondern bewege mich. Ich mag es halt moderat und power mich nicht gern aus. Regelmäßige Bewegung wie Walken, Radfahren, Inline Skaten im Sommer aber auch etwas Muskelaufbau im Fitness Club hilft tatsächlich, den Heißhunger in den Griff zu bekommen. Man muss es aber nicht übertreiben.

Wie war es ein eigenes Buch zu schreiben?
Das war schlimm, ich bin es wirklich nicht gewohnt, wochen- oder monatelang am Schreibtisch sitzen zu müssen. Aber da das Thema mir so sehr am Herzen liegt, habe ich es durchgehalten. Eine Romanautorin wird aus mir in diesem Leben allerdings nicht mehr ;). Ich liebe es, mit Menschen zusammen zu arbeiten. Umso mehr freue ich mich jetzt, dass sich die Mühe gelohnt hat, vor allem wenn mir Leser schreiben, wie sehr ihnen das Buch hilft, sich auch dem Zuckerentzug zuzuwenden.

Was wünschst Du dir für die Zukunft?
Ich glaube, ich habe einfach irgendwann aufgehört, etwas für die Zukunft zu planen, weil es immer anders kommt, als man sich das vorgestellt hat. Vor 1,5 Jahren hätte ich beispielsweise jeden für verrückt gehalten, der mir sagt, „Du wirst bestimmt mal ein Buch schreiben“ ;).

Hast Du ein Lebensmotto?
Mein Lebensmotto ist: live and let live. Sprich, ich missioniere und konfrontiere niemanden mit meiner Ernährungsform, weil ich von anderen auch nicht ungefragt belehrt werden möchte. Entspannt bleiben und helfen, wenn es jemand wünscht. Aber dann sehr gern!!

Anastasia Zampounidis
Für immer zuckerfrei
Schlank, gesund und glücklich ohne das süße Gift

Sie ist trockener Sugarholic. Jahrzehntelang griff sie zu Süßigkeiten, wenn sie sich beruhigen, trösten oder belohnen wollte, und erweckte damit nur neuen Heißhunger. Ein regelrechter Suchtkreislauf aus kurzfristiger Befriedigung und baldigem Verlagen nach mehr entstand. Dann ging Anastasia auf Entzug, mit großartigen Folgen: Sie verlor Gewicht, fühlte sich ausgeglichener und fitter, zudem sieht die Endvierzigerin aus wie Anfang dreißig.
Welche Folgen hat Konsum von Zucker also wirklich? Wie wirkt er, wo steckt er überall drin und wie nascht man ohne das süße Gift? Anastasia Zampounidis erzählt von ihrem Weg aus der Zuckerhölle, sie klärt über seine Wirkungsweise auf und verrät Tipps und Rezepte, die zuckerfrei glücklich machen.
Bastei Lübbe 16€

(Foto: Charlotte Goltermann)

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