Direkt rechts neben dem Goethe-Theater in der denkmalgeschützten Villa Ichon bietet Antonio Scialdone seinen Gästen italienische Genüsse vom Feinsten. Der zauberhafte Garten des Restaurants lässt einen schnell vergessen, dass man sich mitten in Bremen befindet. Es ist fast so, als ob man mit Betreten des Lokals die Hansestadt verlässt und mitten in Italien wieder auftaucht.

Dieser Ort hat etwas Magisches – leicht versteckt zwischen Theater und Wallanlagen erwartet die Besucher ein üppiger Garten mit klassischen Skulpturen und einem Springbrunnen in der Mitte, dessen Fontäne beruhigend zirkuliert. Aus dem Inneren der Villa kommen einem derweil köstliche Düfte entgegen, die sofort appe­tit­anregende Wirkung entfalten.
Es ist kurz vor sieben an diesem Freitagabend, an dem wir mitsamt Weimaraner an der Leine und Maske im Gesicht den Außenbereich des Lokals betreten. Antonio selbst ist es, der uns freundlich begrüßt, zu einem Tisch mit extra viel Platz für den Hund führt und auch noch eine Decke für den Vierbeiner anbietet, der sich direkt wie zuhause fühlt.
Während wir die Karte anschauen, lassen wir die Atmosphäre auf uns wirken und stellen schnell fest, dass sich hier offenbar sowohl Paare als auch Freundesgruppen und Familien mit Kindern gleichermaßen wohl fühlen.
Die Karte ist übersichtlich und bietet eine Auswahl an Antipasti, Suppen, Pasta, Fisch, Fleisch und Desserts an.

Die Getränkekarte besticht durch ein umfangreiches Angebot italienischer Weine, deren Geschmacksnoten gut erklärt werden. Aber auch Liebhaber der Hopfenkaltschale kommen hier voll auf ihre Kosten und so entscheiden wir uns an diesem warmen Spätsommerabend für ein süffiges Bier – ich nehme ein Störtebeker alkoholfrei, meine Begleitung trinkt ein Union Keller Pils. Noch bevor unsere Getränke auf dem Tisch stehen, bekommt der Hund flugs einen Napf voll Wasser.

Antonio Scialdone (links) und sein Team

Dann bekommen wir ein Schälchen mit drei verschiedenen Dips und eine Papiertüte, in der sich köstlich duftende Brotstücke befinden, die kombiniert mit den Dips noch köstlicher schmecken. Die Papiertüten, in denen das Brot sich befindet, sind dem Corona-Hygienekonzept geschuldet, das Antonio gewissenhaft umgesetzt hat. Er achtet freundlich aber bestimmt darauf, dass jeder, der das Lokal betritt, bis zum Tisch einen Mund-Nasen-Schutz trägt. Zwei Gäste, die ihre Maske nicht dabei haben, bekommen von ihm direkt eine ausgehändigt. Sowohl mir als auch meiner Begleitung fällt das angenehm auf.

Die bunte Antipasti

Als Vorspeise wählen wir die ‘Antipasti La Villa’ für 16 Euro. Wir bekommen einen bunt zusammengestellten Teller kleiner italienischer Köstlichkeiten: Gegrillte Peperoni, Zucchini, Paprika und Auberginenscheiben, eine aromatische frische Feige, die mit Parmaschinken und gehobeltem Parmesan gefüllt ist, Vitello Tonnato, Rindercarpaccio, Arti­schocken und Oliven erfreuen unseren Gaumen.

Als Hauptgang entscheide ich mich für den Klassiker ‘Saltimbocca alla Romana’ für 19,50 Euro. Mein Begleiter, der fleischloses Essen bevorzugt, wählt ‘Frische Gnocchi mit Füllung der Saison’ für 14 Euro. ‘Salt’imbocca’ bedeutet soviel wie ‘Spring in den Mund!’. Auf

‘Saltimbocca alla Romana’

meinem Teller befindet sich eine üppige Portion Kalbsschnitzel, die mit Parmaschinken und Salbei belegt ist. Als Beilage gibt es Kartoffeln, ge­dünsteten Mangold und Zucchini. Das Kalbfleisch ist zart und zergeht fast auf der Zunge. Es wird geschmacklich vom Salbei und Parmaschinken bestens abgerundet. Die Gnocchi werden mit frischen Pfifferlingen und gehobeltem Parmesan serviert und sind mit einer Sauce aus Pilzen abgeschmeckt. Das minutenlange Schweigen meines Begleiters, der fortwährend seine Gabel zum Mund führt, ist eindeutiger Beweis dafür, dass es auch ihm vorzüglich schmeckt.

 

‘Salt’imbocca’

Obwohl wir schon ziemlich gesättigt sind, wollen wir uns ein original italienisches Dolce nicht entgehen lassen und entscheiden uns für zwei Klassiker, um diesen Abend süß abzurunden. Wir wählen ein Tiramisu für 6,50 Euro und eine Pannacotta, die ebenfalls 6,50 Euro kostet. Auch hier werden wir beide nicht enttäuscht. Ein cremigeres Tiramisu als dieses von Antonio habe ich bislang noch nicht einmal in Italien bekommen. Die Portion ist zwar ordentlich, aber ich könnte hiervon noch locker eine zweite vertragen, so köstlich ist dieses Dessert. Die Pannacotta ist umgeben mit verschiedenen frischen Beeren und einer fruchtigen Soße. Sie ist cremig und hat einen feinen Hauch von Vanille. Auch mein Begleiter hätte nichts gegen eine zweite Portion gehabt, aber auch hier muss man irgendwann ‘basta’ sagen und die Vernunft siegen lassen.

Das Pannacotta

Antonios Gäste scheinen höchst erfreut darüber, dass er die ‘Villa’ seit guten zweieinhalb Jahren wieder mit seinen Kochkünsten bereichert. Nach einer Zwischenstation im Pumpenhaus ist der Gastronom, der zuvor schon einmal sehr erfolgreich jahrelang das ‘La Villa’ betrieben hatte, wieder an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt. Ein Paar, das am Nebentisch sitzt und offenbar zum ersten Mal in ‘Antonios La Villa’ isst, sagt beim Bezahlen direkt, dass sie definitiv sehr bald wieder hier her kommen wollen.

Verwundern tut es nicht – außerdem hervorragenden Essen sorgt das Ambiente dafür, dass man sich fühlt, als befinde man sich in einem Kurzurlaub in Italien. Hierfür sorgen nicht zuletzt die vielen Details – das Foto von

Das Tiramisu

der von den Italienern hoch verehrten Sophia Loren an der Tür zum Damenwaschraum, die italienischen Zurufe der Kellner und ihr für dieses Land so typisch charmanter Humor. Nicht zu vergessen die rote Schinkenschneidemaschine, die in keinem erstklassigen italienischen Restaurant fehlen darf. Insgesamt zahlen wir 74,60 Euro für diesen köstlichen Abend.
Eine ganze Weile bleiben wir noch sitzen in Antonios lauschigem Garten und lassen diese wunderbare Atmosphäre auf uns wirken, bevor wir gut gesättigt und bestens erholt ins Wochenende aufbrechen.
Fazit: Dieser Bremer Kurztrip nach Italien ist ‘gustoso’ in jeglicher Hinsicht!

Regina Gross

(Fotos: Lothar Bienkowski)

Antonios La Villa, Goetheplatz 4, 28203 Bremen, Telefon 0421 – 98885555
Geöffnet Mo, Di, Do, Fr 12 – 14.30 Uhr und ab 18 Uhr, Sa und So ab 18 Uhr, Mi geschlossen
Weitere Infos: www.antonios-lavilla-bremen.de

Überblick der Rezensionen
Essen + Trinken
Atmosphäre
Preis/Leistung
Service
Vorheriger ArtikelNicht alles war früher besser…
Nächster ArtikelEndlich wieder im Kühlregal – jetzt mit Trikotaktion
antonios-la-villaDirekt rechts neben dem Goethe-Theater in der denkmalgeschützten Villa Ichon bietet Antonio Scialdone seinen Gästen italienische Genüsse vom Feinsten. Der zauberhafte Garten des Restaurants lässt einen schnell vergessen, dass man sich mitten in Bremen befindet. Es ist fast so, als ob man mit Betreten...